Speyer Speyer: Ex-OB-Kandidat ist seinen Ehrendoktor los

Im Oberbürgermeisterwahlkampf 2018 in Speyer war er der einzige promovierte Kandidat um das Amt: Udo Thümmel aus Ludwigshafen. Der 62 Jahre alte Dr. hc. hat seinen akademischen Grad nach eigenen Angaben von einer amerikanischen Kirche für zwei Dissertationen erhalten. Nun ist der Doktor ehrenhalber, der als Busfahrer in Speyer sein Geld verdient, seinen Titel los. Das Amtsgericht Speyer hat in einem Hauptverfahren so entschieden.

Unberechtigtes Führen eines Titels



Angezeigt worden war Thümmel von einem Bürger, der angeführt hatte, dass Thümmel den Titel bei der RHEINPFALZ-Podiumsdiskussion mit den Bewerbern und Bewerberinnen um das OB-Amt am 3. Mai 2018 in der Stadthalle und auf seiner Internetseite geführt hatte. Auch auf seinen Wahlplakaten in der Stadt standen sein Name und der Titel. Angeklagt war der 62-Jährige „wegen des unberechtigten Führens des Titels Dr. hc., von einer amerikanischen Kirche verliehen, der echten akademischen Graden zum Verwechseln ähnlich ist.“

1500 Euro an soziale Einrichtung



Hat eine deutsche Behörde ihm erlaubt, den ausländischen Doktortitel zu tragen?, lautete die entscheidende Frage für das Gericht. Nachdem die Genehmigung nicht vorlag, und Thümmel sich geständig zeigte, war das Ergebnis schnell abzusehen: Thümmel darf den Titel nicht führen. Das Verfahren wurde gegen Zahlung einer Geldbuße von 1500 Euro an eine soziale Einrichtung in Speyer vorläufig eingestellt.

Von Genehmigung nichts gewusst



Thümmel selbst räumte auf Anfrage der RHEINPFALZ ein, nicht mit diesem Ausgang des Verfahrens gerechnet zu haben. „Dumm gelaufen“, sagte er. Dass das Führen dieses Titels in Deutschland genehmigt werden müsse, habe ihm keiner gesagt. Den Titel habe er inzwischen längst von seiner Internetseite gelöscht. Im Übrigen sei er inzwischen komplett aus der Politik ausgeschieden.

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