Speyer Von der Pfalz aus einmal um die Welt

Wandermusikanten aus der Pfalz bereisten im 18. Und 19. Jahrhundert die große weite Welt. An diese Tradition knüpfen die Neuen Wandermusikanten an. Im Speyerer Landesbibliothekszentrum hat die Marching-Brass-Band um die Gebrüder Vanecek am Freitagabend ein Konzert gegeben.

Imaginärer Startpunkt für die Weltreise des Sextetts war München. Mit einer flott swingenden Version der „Also sprach Zarathustra“-Einleitung von Richard Strauss ging es los. Im New-Orleans-Stil kamen die Musiker durchs Foyer marschiert: lustvoll aufspielend, groovend, improvisierend. Einmal in Stimmung, ging es in diesem Stil bei „Mardi Gras in New Orleans“ weiter. Über der lustig und wuselig klackernden Percussion der beiden Schlagzeuger, die sich ihre Instrumente umgeschnallt hatten und ein rhythmisch pulsierendes Feuerwerk erzeugten, sorgten Bläsermotive und lustvolle Soli für eine leidenschaftlich aufgekratzte Stimmung. Vibrierende Töne pusteten Igor Rudytskyy und Florian Wehse aus ihren Trompeten. Roland Vanecek spielte die Posaune mit wendiger Expressivität. Seinen Zwillingsbruder Bernhard am Sousafon vertrat Jochen Welsch, der satte Bassriffs ebenso ertönen ließ wie geschmeidige Kontrapunkte. Weil eine Großmutter der Brüder aus Mazedonien stammt, wo die Brasstradition gleichfalls hoch im Kurs steht, gab es auch eine Nummer von dort. Zwar klang sie weniger nach Balkan als vielmehr nach lateinamerikanischer Rumba, aber die Verwegenheit, mit der die Musiker sie spielten, ließ die geografische Bestimmung überflüssig werden. Duke Ellingtons „Caravan“ führte in die arabische Welt. Dabei ließen die Trompeter lustvoll dissonante Reibungen hören. Durchs Megafon schickte Florian Wehse seine bluesig röhrenden Gesänge, und Igor Rudytskyy tat es ihm später beim Evergreen „Bei mir bist du schejn“ gleich. So fand die Nummer den passenden nostalgischen Sound ebenso wie die richtige Mischung aus Melancholie und Lebenslust. Trillernd und vibrierend ließ Rudytskyy noch ein Trompetensolo folgen, das die Stimmung steigen ließ. Wie die Gebrüder Vanecek kamen auch die historischen Wandermusikanten aus der Westpfalz. Auf ihren Reisen spielten sie immer, was gerade in Mode war. Kaum anders machen es die Vaneceks und ihre Kollegen. Von alten Schlagern und Jazznummern haben sie klasse Arrangements mit Pep und Power eingerichtet.

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