Speyer Weltpremiere zum Abschied

Ein großer Freund der Kinder: Paul Maar.
Ein großer Freund der Kinder: Paul Maar.

„Das Sams und die Helden der Kinderbücher“ haben sich am Wochenende aus dem Historischen Museum in Speyer verabschiedet – allerdings nicht sang- und klanglos. Sams-Vater Paul Maar, dem die Ausstellung gewidmet gewesen ist, hat im Museumsforum höchstpersönlich „Tschüss“ gesagt. Mitgebracht hat er sein neuestes Kinderbuch – und das Versprechen, dass es mit dem Sams, entgegen bisheriger Ankündigungen, 2020 weitergeht.

Fast 100.000 Menschen hätten die Ausstellung zwischen dem 1. Juni 2018 und 5. Mai 2019 besucht, berichtete Museumsdirektor Alexander Schubert den Zuhörern im voll besetzten Forum vom großen Erfolg mit Sams, Pippi, Olchis, dem kleinen Vampir oder Jim Knopf. „Davon waren 70.000 Kinder“, betonte er. Nach der beruhigenden Auskunft Maars, dass es mit dem manchen Generationen so vertrauten Sams nun doch noch nicht zu Ende ist, zog der Autor seine neueste Erfindung aus der Tasche: „Der kleine Troll Tojok“ richte sich an Fünf- und Sechsjährige, sagte er und zeichnete den von Maar geschätzt Neunjährigen mit dem freundlichen, runden Gesicht, grünen Haaren, Latzhose und Karohemd mit wenigen Strichen auf die Leinwand. Den Namen seines Protagonisten habe er gegoogelt, berichtete der 80-Jährige. „Das Trollhaus steht in Norwegen, also brauchte ich einen üblichen norwegischen Jungennamen“, erklärte er. „Und das ist Tojok.“ Gemeinsam mit dem Wildkater Mommo, allerlei Getier und sogar einem reimenden Biber, der Lindenrinde zu seiner Leibspeise erklärte, überstand der Troll viele Abenteuer und ein Pfannkuchenessen mit drei waschechten Bären. Mit kindgerechtem Humor und anschaulichen Zeichnungen gelang es Maar, die vorwiegend junge Zuhörerschar und die Erwachsenen zu begeistern. Auch eine Weltpremiere gab es zur Abschiedsvorstellung im Museum: Maar hatte das Manuskript zum zweiten, noch nicht erschienenen Troll-Teil mitgebracht. „Der kleine Troll Tojok und der neue Drache“ setzt die Abenteuerreihe mit den schon bekannten Protagonisten sowie Trollin Smilla und Katze Mimmi fort. Wieder zeichnete der Autor die handelnden Figuren, gab ihnen Ausdruck und Namen, erweckte sie wie selbstverständlich zum Leben. Über den Besuchern schwebten das Sams und seine Gefährten in Form von Flugdrachen, die, wie Maar berichtete, ein professioneller Drachenbauer entworfen und hergestellt habe. „Als ich das gesehen habe, bin ich auf den Titel des zweiten Troll-Buchs gekommen“, verriet er. „Das dritte schreibe ich, wenn ich wieder zu Hause bin“, kündigte er weitere Kinderliteratur fürs Erstlesealter aus seiner Feder an. Noch einmal signierte er mitgebrachte oder neu gekaufte Paul-Maar-Bücher an Ort und Stelle. Zahlreiche Besucher machten regen Gebrauch von diesem Angebot. Denn wer weiß, wann der große Freund der Kinder wieder einmal nach Speyer kommt.

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