Speyer Wenn Schulleiter nicht mehr weiterkommen

Seit Anfang des Jahres gibt es ein neues Hilfsangebot für Schulleiter im Bereich der ADD Neustadt: 14 Seniorberater bieten ihre Erfahrung und Kompetenz an als Hilfe dort, wo es nicht „rund läuft“. Tilbert Müller ist einer dieser Seniorberater. Am Pädagogischen Landesinstitut (PL) in Speyer wurde das Beratungsmodell entwickelt – von Praktikern für Praktiker. Müller war unter anderem Lehrer in Speyer, Realschulleiter in Germersheim und bei der Schulaufsicht ADD.

„Wir sind alle ehemalige Leiter von Schulen und anderen Einrichtungen im Bildungsbereich und noch nicht lange im Ruhestand. Das heißt, dass wir uns vermutlich mit genau den gleichen Problemen schon herum geschlagen haben und Erfahrungen damit gesammelt haben. Von außen haben wir dazu noch einen ganz anderen Blick“, rechtfertigt und wirbt er gleichzeitig für das Angebot. Wobei können er und seine Kollegen Seniorberater eigentlich konkret helfen, fragt sich der Beobachter. „Das können etwa Fragen zum schulischen Management sein, zur Steuerung des Qualitätsmanagements, zum Personaleinsatz und zur Unterrichtsverteilung, zur Personalauswahl, professioneller Weiterentwicklung des Personals, aber auch zur Förderung einer Teamkultur. Ebenso kann es um die Außenwirkung der Schule gehen, etwa um die Erarbeitung des Profils und Öffentlichkeitsarbeit“, breitet Tilbert Müller im Gespräch mit der RHEINPFALZ gleich einen ganzen Fächer an Themen aus. Aber es könne genauso gut um Ressourcenverwaltung und Haushaltsfragen gehen oder um das Finden von und Kooperieren mit externen Partnern. „Das ist etwa eine Auswahl der Problemfelder, bei denen wir helfen können“, betont er. Ein Jahr lang haben sich die Seniorberater auf ihre künftige Aufgabe vorbereitet, denn Erfahrung und Kompetenz sind das eine, sie beratend einsetzen zu können, das andere. „Wir sind speziell für die Schulleiter da. Der einzelne Lehrer hat andere Möglichkeiten zur Hilfe. Wer einen Seniorberater kontaktieren möchte, wendet sich an das Zentrum für Schulleitung und Personalführung in Boppard. Ulrike Neumüller nimmt dort Anfragen entgegen. In Abstimmung mit uns Beratern wird dann versucht, das Problem an den am besten Passenden von uns weiterzuleiten.“ Tilbert Müller, der in Herxheim wohnt und in seiner Berufslaufbahn auch an der Hauptschule Burgfeldschule in Speyer eingesetzt war („Dort hab ich angefangen als Lehrer“), wird besonders für Schulleiter von Grund- und Realschule plus von Speyer und Umgebung eine Option sein. „Wir sind da aber sehr frei. Ich habe auch Verständnis dafür, wenn jemand gerade nicht mich als Berater haben will. Ich war seit 1998 in der Schulaufsicht in Neustadt, damals noch Teil der Bezirksregierung Rheinhessen-Pfalz. Wenn jemand dann denkt, nee, nicht schon wieder der, oder befürchtet, dass die anderen Lehrer mich sofort erkennen, wenn ich durch die Schule laufe, das verstehe ich“, sagt er. „Zu unserem Konzept gehört, dass die Beratung in zwei bis drei Terminen durchgeführt wird. Einem ersten, in dem es schon zur Sache geht. Dann mag es einen zweiten geben so etwa sechs Wochen später, um gemeinsam zu sehen, wie sich die neuen Ideen auswirken, und dann vielleicht einen dritten, wenn sich noch Neues ergeben hat, das man nun nochmals durchgehen und anpassen will. Wir sind keine Coaches, das kann dann eine Empfehlung sein.“

x