Homburg Autorin und Übersetzerin Edith Aron mit 96 Jahren gestorben

Edith Aron
Edith Aron

Die 1923 in Homburg geborene Schriftstellerin und Übersetzerin Edith Aron ist am 25. Mai nach längerer Krankheit im Alter von 96 Jahren in London verstorben.

Edith Aron wuchs als Kind jüdischer Eltern (ihr Vater war der Kaufmann Sigmund Aron) in Homburg auf, sie besuchte 1935, noch vor der Saarabstimmung 1935 emigrierte sie mit ihrer Mutter aus rein privaten Gründen nach Buenos Aires: Ihre Homburger Freundin Sabine Grittner betont, dass sie nicht wegen der Nazis emigrierte, sondern aus privaten gründen, da die Eltern sich getrennt hatten. Edith Aron kam nach dem Krieg noch einmal kurz zurück ins Saarland, ging aber 1950 nach Paris, wo sie Paul Celan kennenlernte, Anfang der 60er Jahre nach Berlin und schließlich nach London.

Sie wurde bekannt als Autorin von Erzählungen („Der Obstkorb“, 1985, „Die Zeit in den Koffern“, 1989, „Geschichten von damals“ 1992, „Die falschen Häuser“, 1999), doch vorher schon als Übersetzerin. Ihr ist es zu verdanken, dass lateinamerikanische Autoren wie Julio Cortázar („Das besetzte Haus“, 1971, „ Der andere Himmel“, 1973), Jorge Luis Borges („Einhorn, Sphinx und Salamander“, 1993, „Die Anthologien“, 2003) und Octavio Paz („Drei spanische Lieder“, 1962) ins Deutsche übersetzt wurden. Cortázar hatte sie auf dem Schiff kennengelernt, mit dem sie nach Europa fuhr, um ihren Vater zu besuchen. Zu Cortázar entwickelte sie eine intensive Beziehung. Cortázars „Rayuela“ (1963) gilt als einer der wichtigsten Romane Lateinamerikas. Die Hauptfigur Maga ist unverkennbar an Aron angelehnt

Zuletzt in Homburg war Edith Aron 2003, die mit dem britischen Illustrator John Bergin verheiratet war, und eine Tochter (Joanna) hat, als sie als Ehrengast die neugestalteten Ruine der Synagoge in Homburg ein einweihte und eine Gedenktafel enthüllte. 2011 wurde ein Preis für Schüler nach ihr benannt, dem sie anfangs zustimmte, dann ihre Zustimmung zurückzog, als ihr bewusst war, dass es ein Preis im Zusammenhang mit dem Thema Migration steht. „Sie sah sich jedoch nie als Migrantin, da sie nicht wegen der Nazis und der Judenverfolgung Deutschland verlassen hatte“, erzählt Grittner.

Boris Penth, der frühere Leiter des Saarbrücker Max-Ophüls-Festivals, drehte 2015 ein Porträt über Aron: „Das Papier sagt nichts, hört zu“. Aaron erzählt darin von ihrer Zeit in der jüdischen Schule in Homburg und von der Machtergreifung der Nazis, die sie als Zehnjährige miterlebte.

x