RHEINPFALZ-Sommerredaktion Bernd Lohrum: Einer, der sich für Radfahrer abstrampelt

Fahrradfahrer mit Leib und Seele: Bernd Lohrum.
Fahrradfahrer mit Leib und Seele: Bernd Lohrum.

Am Ende eines langen und zugleich kurzweiligen Gesprächs übers Radfahren in und um Zweibrücken, über Nachhaltigkeit und respektvolles Miteinander bringt Bernd Lohrum fast entschuldigend eine Bitte vor: „Haben Sie Nachsicht, wenn ich bei all den Projekten nicht immer alles ganz schnell umsetzen kann.“

Es wird einfach nicht weniger: Bernd Lohrum brennt für alles, was mit dem Thema Radfahren zusammenhängt. Da kommt es nicht von ungefähr, dass er seit Mai auch weit über die Herzogstadt hinaus engagiert ist: als Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) Südwestpfalz. „Der Kreis geht proaktiv auf die Menschen zu“, freut er sich über das gute Miteinander und betont explizit, dass auch der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land, Björn Bernhard, ganz aktiv Ideen entwickle, wie man zum Beispiel den Mörsbacher Radweg Richtung Käshofen, Rosenkopf und vielleicht irgendwann sogar bis Landstuhl verlängern kann.

In Zweibrücken selbst vermisst er eine Radfahrlobby. Das Thema habe leider keine Priorität, bedauert er – vor allem vor dem Hintergrund, dass die Stadt beim Stadtradeln bundesweit ganz vorne mitradle bei Städten gleicher Größenordnung. Deshalb habe er die Initiative ergriffen, um mit allen „demokratischen Parteien ins Gespräch zu kommen“. Er sieht großen Bedarf am Ausbau von Radtrassen für die Pendlerströme zum Beispiel aus dem Schwarzbachtal, aus Richtung Hornbach und Frankreich und aus dem Bliestal – angesichts steigender Spritpreise und vor allem im Sinne der Nachhaltigkeit.

In Zweibrücken mangele es besonders an tauglichen Alltagsradwegen, aber auch Freizeitradwege seien rar. Manchmal bedürfe es gar keiner großen Maßnahmen: Würde man Radfahrern die Durchfahrt am Busbahnhof ermöglichen, sei schon ganz einfach eine Querverbindung geschaffen. Schade findet er auch, dass ganz offensichtlich nicht überall angekommen ist, dass finanzschwache Kommunen – was Zweibrücken ja zweifelsfrei sei – zur Zeit die Möglichkeit haben, Projekte zugunsten der Radinfrastruktur mit 90 Prozent vom Land gefördert zu bekommen: „Damit kann man zum Beispiel auch Fahrradständer oder andere Stellplätze schaffen, alles Dinge für die man keine aufwenigen Bauplanungen durchführen muss“, sagt er und verweist darauf, dass Eile geboten sei, wenn die Stadt noch von dem Fördertopf profitieren wollen.

Bernd Lohrum liest sich in Studien und Verwaltungsvorschriften ein, um sich – wenn gewünscht – immer sachargumentativ in Beratungen einbringen zu können. Ganz nebenbei entwickelt er ständig neue Ideen zum Thema Fahrradmobilität: Demnächst möchte er ein Lastenfahrrad in der Stadt etablieren, das man sich kostenlos ausleihen kann. Außerdem plant er neben den bereits bekannten Radtouren Nachhaltigkeitsradtouren: „Wir haben so viele regionale Erzeuger. Die Leute wissen nur nicht, wo sie sie finden.“ Er selbst hat die Erfahrung gemacht, dass er mit seinem kleinen Anhänger seinen ganzen Wocheneinkauf bei einer Radtour praktisch ganz nebenbei auf Höfen in der Region erledigen kann.

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