Der Sepp vom Hallplatz „Der had e ruichi Kuchel gechob“: Wie wichtig Kegeln für das Zweibrücker „Wirtschaftsleben“ war

In Zweibrücken wurde früher viel gekegelt.
In Zweibrücken wurde früher viel gekegelt.

„Dass Kechele e Schbord is, hann ich erschd so richdisch midgried, wie de Rottmann Deitscher Meeschder wor is! Wars bei dir aa so?“ Natürlich war der Kegler in Zweibrücken vor Jahrzehnten tüchtig gefeiert worden, auch ein Autokorso gehörte dazu, und das zu Recht. Sogar „de Babbe“ würdigte die sportliche Leistung, auch wenn er sonst zu diesem Thema nur kurz meinte: „Die schiewe e ruichi Kuchel, gell?“

Dabei war das Kegeln fester Bestandteil des städtischen „Wirtschaftslebens“: Einheimische Gaststätten waren stolz auf ihre Kegelbahnen und ganz besonders, wenn der eine oder andere Verein damit für zusätzliche Aufmerksamkeit durch besondere Erfolge sorgte. Die einen kegelten „im Rote Ochse in Ixem“, andere in der „Bergkanne“ auf dem Galgenberg, der „Jacobykeller“ in Bubenhausen war lange Jahre eine gute Adresse für die Sportler. Natürlich sind auch die Kegelbahnen der „Luitpold-Stuben“ in der Kaiserstraße, „beim Wolfe Ludwich“ noch in bester Erinnerung. Und man machte die Veränderung mit, als daraus der „Ixheimer Hof“ mit dem „Kegelzentrum“ am Etzelweg wurde. Dort wurde dann auf acht Bahnen gekegelt, als der Kegelring der Stadt jahrelang einen Pokal-Wettbeerb durchführte. Das damalige Vorsitzende Arno Lehnen hatte zusammen mit seinem Team angeregt, eine besondere „Olympiade“ zunächst in den verschiedenen Spielstätten durchzuführen. Dazu wurden alle Vereine aus der Region zum Mitspielen eingeladen. Mancher abseits Stehende war erstaunt, wie viele Kegelvereine sich für diesen Wettbewerb danach meldeten: da traten am Ende 60 Mannschaften in verschiedenen Kategorien an und kämpften um die Pokale. Gestartet wurde der Wettbewerb, der von Jahr zu Jahr dann wuchs, durch das Zweibrücker Stadtoberhaupt, den damaligen Oberbürgermeister Helmut Fichtner im „Jacobykeller“. Natürlich fehlte es dabei nicht an den Bemerkungen mit der „ruichi Kuchel“, auch wenn diese etwas hopste, was dem Bahn-Besitzer nicht so gefallen hatte.

Schließung der Bahnen tat vielen weh

Aber im Laufe der mehrwöchigen Veranstaltung wurde für jeden erkennbar: Sport-Kegeln war mehr als „zwischendrin mol uffschdehn un dann weidertrinke“. Gerade die Atmosphäre im „Kegelzentrum“, wenn es gegen Ende des Wettbewerbs ging, machte deutlich, dass hier auch Werbung für die Stadt gemacht wurde. Man kannte Gerd Fallböhmer und sein Engagement, wusste vom Einsatz von Erich Conrad und Karl-Heinz Weinberg und den vielen Helfern um Arno Lehnen an der Spitze. Und „de Bollich Paul“ war auch denen zum Begriff geworden, die sich aus dem Kegelsport nicht viel machten, aber wussten, dass hier durchaus Leistung angesagt war.

Groß war die Schar derjenigen, die mithelfen musste, um eine solche Groß-Veranstaltung auf die Beine zu stellen, aber die Sache klappte bestens und wurde zum Erfolg. Die Zeiten haben sich inzwischen geändert und es hat nicht nur die aktiven Sportler weh getan, als die vertrauten Bahnen in den Gaststätten geschlossen wurden, weil es eben auch gesellschaftliche Veränderungen gab. Die Freundeskreise wurden weniger, die zum geselligen Kegeln gingen und oft lange im Voraus die Bahnen „sichern“ mussten. Durch die Soldaten der amerikanischen und kanadischen Garnison war auch eine besondere Form des Kegelns, das Bowling, nach Zweibrücken gebracht worden. Als die Militärs den Flugplatz verließen, gab es stets Fragen zur Eissporthalle und zur Bowling-Bahn. Nicht selten mit dem Zusatz „Bowling is ned Kechele!“ Dass sie blieb, ist dem verstorbenen Thorsten Winter und seinem Geschäftspartner Heiko Doll zu verdanken, die sie gleich in ihr „World oft Fun“-Konzept aufnahmen.

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