Zweibrücken Die Tür zu klein, der Gegner zu groß

Shakehands kurz vor Weihnachten: Die siegreichen Dansenberger (in Schwarz, vorne Torwart Kevin Klier in Orange) klatschten sich
Shakehands kurz vor Weihnachten: Die siegreichen Dansenberger (in Schwarz, vorne Torwart Kevin Klier in Orange) klatschten sich nach dem Spiel mit den Zweibrückern (in Rot, vorne Christian Ruppert in Grün) ab.

«ZWEIBRÜCKEN.» In der zweiten Halbzeit des Westpfalz-Derbys der Dritten Handball-Liga war der Unterschied zwischen einem Team aus der Spitzengruppe und einem, das gegen den Abstieg spielt, deutlich sichtbar: Der TuS Dansenberg, der durch den 25:20 (11:10)-Erfolg (wir berichteten bereits am Samstag) bei der VTZ Saarpfalz auf Rang drei sprang, hatte das Spiel im Griff. Die VTZ verpasste den Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz.

„Es war eine solide Leistung“, gratulierte VTZ-Trainer Danijel Grgic den Dansenbergern zum verdienten Erfolg. Für den waren drei Dinge beziehungsweise Spieler verantwortlich, die Grgic schon vor dem Anpfiff als voraussichtlich spielentscheidend auf dem Zettel hatte: eine sehr gute Dansenberger Defensive, dahinter ein schwer zu überwindender Torwart Kevin Klier, der die Erfahrung aus über 200 Erst- und Zweitliga-Spielen mitbringt. Und Rückraumspieler Jan Claussen, der, wenn er Lust am Spielen findet, „ohne Probleme ein Spiel allein entscheiden kann“, hatte Grgic prognostiziert. Claussen hatte Lust. „Aus unserer Sicht waren von Anfang an zu wenig Emotionen im Spiel“, analysierte VTZ-Kapitän Philip Wiese. Dass er im Angriff beginnen würde, „war so nicht geplant gewesen“, bekannte er. Er sollte sich auf die Abwehr konzentrieren, den Angriff-Abwehr-Wechsel mit Tom Paetow spielen. Dieser VTZ-Plan ging zunächst nicht auf: Paetow sprang beim Einlaufen hoch, touchierte den Türrahmen und zog sich eine Platzwunde zu. Für ihn begann das Derby später. „Ist mir auch schon passiert“, verriet VTZ-Kreisläufer Robin Schweitzer. Die Türen zu klein, der Gegner phasenweise eine Nummer zu groß: Die erste Halbzeit konnten die Zweibrücker zwar noch offen gestalten. Dass sie nicht mit einer möglichen Führung in die Pause gingen, lag an Klier, und daran, dass neben Claussen auch Ex-SV 64-Spieler Marc-Robin Eisel als Dansenberger Spielmacher für Torgefahr sorgte. Viermal Claussen, viermal Eisel im ersten Abschnitt. Sie durften aus dem Rückraum relativ ungehindert werfen und treffen. „Die erste Halbzeit war noch nicht so berauschend von uns“, bekannte Eisel bei seiner Rückkehr in die Westpfalzhalle. „Aber wir haben im ersten Abschnitt schon eine gute Abwehr gespielt“, ergänzte er, bevor es mit den Dansenbergern im Zweibrücker Gasthaus Drumm zur Siegesfeier ging. Beim Spiel schaute ein weiterer Ex-SV-Spieler, der jetzt das Dansenberger Trikot trägt, noch zu: Robin Egelhof. Seinen Schlüsselbeinbruch hat er auskuriert. „Aber wir wollten vor der Weihnachtspause nichts mehr riskieren“, meinte er zum Nichteinsatz. Der Matchplan der Dansenberger, der darin bestand, in den zweiten 30 Minuten das Tempo zu verschärfen, wie TuS-Trainer Marco Sliwa erläuterte, ging jedenfalls auf. Nach 38 Minuten führten die Gäste mit 17:11, hatte die Partie klar im Griff. Ein paar Emotionen gab es in Hälfte zwei. Sliwa lieferte sich Mitte der zweiten Halbzeit ein Wortgefecht mit VTZ-Spielmacher Martin Mokris. „Das war international, das hat er schon verstanden“, sagte Mokris lachend, der auf slowakisch geschimpft und dafür eine Zwei-Minuten-Strafe kassiert hatte. Für Mokris sind Spiele gegen seinen früheren Club Dansenberg immer was Besonderes. Vor allem das Wiedersehen mit Abwehrspezialist Christopher Seitz und dessen Bruder Markus, TuS-Torwart Nummer zwei, der bei einigen Drittligisten die Nummer eins wäre. „Gefühlt haben wir vor dem Spiel schon 200 Nachrichten ausgetauscht“, verriet Mokris. Beste Freunde seien sie, aber in den 60 Spielminuten ruhe die Freundschaft. Das galt auch für die Dansenberger, die kein Weihnachtsgeschenk in Form von Punkten unter den Zweibrücker Baum legten.

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