Zweibrücken Die Wochenend-Kolumne: Ich bin der Meinung, dass ...

Georg Altherr
Georg Altherr

Die Prozesse gegen die beiden Homburger Oberbürgermeister offenbaren, gleich wie sie enden, dass im Rathaus der Karlsberg-Stadt katastrophale Zustände herrschten und womöglich noch herrschen. Der frühere Oberbürgermeister Karlheinz Schöner (CDU) offenbart auf der Anklagebank ein merkwürdiges Rechtsverständnis, wenn er darlegt, dass die Geldgeschenke zu seinem 60. Geburtstag ihm gehörten. Das wäre nur dann der Fall, wenn er die Party privat veranstaltet, komplett selbst bezahlt und nicht gesagt hätte, dass die Geldgeschenke den Kindergartenkindern zugute kämen. Schöners Nachfolger Rüdiger Schneidewind (SPD) offenbart ein merkwürdiges Amtsverständnis, wenn er einerseits den großen Ausmister gab und sich andererseits aufführte wie ein Sonnenkönig, der sich über demokratische Regeln hinwegsetzt, um den Stadtrat außen vor zu halten. Wäre Schöner noch im Amt, hätte er längst zurücktreten müssen. Schneidewind ist im Amt. Er müsste zurücktreten. Doch offenbar gibt es in der gesamten Saar-SPD niemanden, der die Autorität hat, Schneidewind dazu zu bringen. Das wird der SPD schwer schaden. Die CDU hat keinerlei Anlass, sich die Hände zu reiben. Die CDU hat zugelassen, dass Schöner sich verhalten konnte als gehöre das Rathaus ihm. Zudem hat sie mit Klaus Roth den Bürgermeister Homburgs gestellt, dem die Staatsanwaltschaft vorwirft, sich auf Kosten der Stadt bereichert zu haben. Homburger Verhältnisse. Es wird lange dauern, den Ruf der Stadt wiederherzustellen. Mein Autorenkürzel „oy“ leitet sich nicht von meinem Namen ab. Trotzdem kennt es der eine oder andere Zeitgenosse und spricht mich gelegentlich darauf an, warum ich oft so unverschämt parke. Bei einer Festivität in der Festhalle direkt auf dem Trottoir davor, beim Siebenpfeiffer-Bankett direkt vor der Fasanerie, bei der Amtseinführung des Oberbürgermeisters auch direkt vorm Saal. „Wieso ich?“, frage ich dann und erhalte als Antwort: „Ja, gehört denn die dicke, weiße Limousine mit dem Kennzeichen ZW-OY nicht Ihnen?“ Damit die Spekulationen nicht weiter ins Kraut schießen: Nein, sie gehört wirklich nicht mir. Aber ich verpetze hier auch nicht denjenigen, dem sie gehört. Ein anderes Stadtratsmitglied betreibt ein Geschäft in der Kaiserstraße. Auch er hat es nicht so mit dem korrekten Parken. Die Stadtverwaltung hat direkt vor seinem Geschäft zwei Parkplätze markiert – erkennbar an der Pflasterfarbe. Das scheint dem Geschäftsinhaber zu missfallen. Denn fast jeden Werktag parkt ein Auto genau in der Mitte der beiden Parkplätze, so dass der zweite Parkplatz nicht mehr genutzt werden kann. Dreimal darf man raten, zu wem der mittig parkende Wagen gehört.

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