Saarbrücken Dreimal täglich „Sonntags ans Schloss

21. Juli: Crossover mit Noémi Schröder et les Riochets.
21. Juli: Crossover mit Noémi Schröder et les Riochets.

Eine Band, die Träume vom Himmel holt. Eine Truppe, die Märchen lebendig macht. Das Prinzip der Reihe „Sonntags ans Schloss“ ist einfach. Jeden Sonntag erwartet die Besucher im Garten des Saarbrücker Schlosses gleich drei Konzerte und Theateraufführungen. An sechs Sonntagen gibt es 18 Darbietungen – auch für Kinder. Die Bandbreite ist riesig – und der Eintritt immer frei. Auch ein zum Ritter geschlagener Sänger ist dabei.

Zweibrücken hat es, in Homburg weisen die Ruinen noch darauf hin, und auch in Saarbrücken thront es über der Saar: das Schloss. Da ziehen direkt Bilder von rauschenden Festen, riesigen Ballsälen und romantischen Hochzeiten an einem vorbei. Im Saarbrücker Schloss ist diese Vorstellung aus längst vergangenen Zeiten wahrscheinlich noch am nächsten dran. Seit 35 Jahren versammeln sich im Garten des Schlosses die Künste , vor allem die musikalischen.

Grundsätzlich ist jeder Sonntag bis Ende August in drei Genres unterteilt. Um 11 Uhr steht eine Blues-Matinée auf dem Programm. Die Bandbreite ist groß: es gibt traditionellen, melancholischen Blues zu hören, oder aber Blues mit mehr Feuer und Rock.

Die Voodoo-Blues-Show

Eine wahre Voodoo-Blues-Show verspricht am nächsten Sonntag, an dem die Musik im Schlossgarten nach der Pause wegen des Altstadtfests an diesem Sonntag, 14. Juli, wieder spielt, Dr. Will & The Wizards. Zaubern können will Dr. Will tatsächlich. Denn mit seinem ungewöhnlichen, aber wirkungsvollen Zaubertrank will er in einer Woche, 21. Juli, seine Patienten, die Zuhörer, behandeln. Die Zutaten: Blues, ein Schuss Rock, und eine Prise Verrücktheit. So möchte Dr. Will mit seiner Band aus dem Schlossgarten einen brodelnden Hexenkessel machen. Da ist es gut, dass das Konzert draußen stattfindet – da können wenigstens die Schwefeldämpfe ungehindert abziehen.

Und was wäre ein Schloss, wenn es nicht Gäste aus aller Welt empfinge? Deshalb wird am Sonntag darauf, 28. Juli, die kanadische Sängerin Layla Zoe im Schlossgarten gastieren. Mit ihrer rauchigen Stimme, die an Janis Joplin erinnert, will sie ihre Zuhörer in den Bann ziehen. 2016 hat sie unter anderem einen European Blues Award als beste Sängerin abgestaubt. Sie sagt: „Meine Show ist roh, ehrlich, emotional und intensiv.“ Durch die Musik, sagt sie, „schenke ich meinen Fans mein Herz“.

Die Zaubermänner

Zeitsprung, vier Stunden vorspulen, bitte! Denn jetzt sind die Kinder dran. Pünktlich um 15 Uhr an den Sonntagnachmittagen kommen auch sie auf ihre Kosten. Mit Theater, Märchen, Clowns und Walkacts können sich die Kleinen, die beim vorherigen Bluesvormittag wahlweise eingeschlafen oder durchgedreht wären, in andere Welten ziehen lassen.

Am 21. Juli zeigt Markus Lenzen bei seiner Zaubershow, wie eine Zeitung sich an einem Glas Wasser verschluckt, wie ein Taschentuch die Farbe wechselt, oder eine vorher zerschnittene Schnur plötzlich wieder ganz ist. Die Zaubertricks vollbringt der Saarbrücker Künstler fast nur mit Requisiten, die die Kinder aus ihrem Alltag kennen. So bricht er mit den Kindern zu einer spannenden und spaßigen Entdeckungsreise in die magische Welt auf. Und wer weiß – wenn die Kinder ab vier Jahren, für die die Zaubershow gedacht ist, ein bisschen älter sind, erinnern sie sich vielleicht noch an den Zauberkünstler und greifen begeistert zum ersten „Harry Potter“-Roman.

Das Puppenhuhn

Am 28. Juli bricht Amanda, das kleine Huhn auf, um eine bessere Welt zu finden. Das Huhn ist eine Puppe, die von Doris Friedmann zum Leben erweckt wird. Es kommt an Themen wie Mobbing, Klimawandel und Integration vorbei; die Kinder können und sollen auch selbst beim Puppenspiel mitmachen.

Vielleicht, weil es alle möglichen Märchen erzählt und sich einfach nicht an unsere Regeln halten muss, bringt das Märchenzelt im Schlossgarten das ganze Konzept durcheinander. Denn es ist die einzige Darbietung, die schon ab 14 statt 15 Uhr stattfindet. Das Märchenzelt – gedacht für Kinder ab drei Jahren – haucht Märchen aus aller Welt Leben ein. Es geht um ein türkisches Zaubertöpfchen, ein norwegisches Böckchen und eine Prinzessin, die durch ein geheimnisvolles Zauberfenster sehen kann.

Die Chansonveredler

Je später der Abend, desto wilder und lustiger werden die Gäste. Heißt es – und auch bei der Reihe „Sonntags ans Schloss“ trifft dieses Motto zu. Denn immer sonntags ab 18 Uhr gibt es bei den Soireen akustische Musik aus den Genres a-cappella, Rock und Pop, oder Folk. Ein Crossover aus Chanson und Gypsy Swing – garniert mit Reggae, Polka und Tango – bietet die Sängerin Noémi Schröder mit ihrer Gruppe. Zu hören sind Lieder von Edith Piaf oder Tim Bendzko. Gitarre, Akkordeon, Bass und Cajon verleihen den Stücken etwas Besonderes.

Die letzten Töne werden am 25. August verklingen, nachdem die Band Dream Catcher ab 18 Uhr ihren Auftritt beendet hat. Die Band um Frontmann Sir John Rech spielt Chansons, Irish Folk oder Celtic Pop mit Eigenkompositionen. Das Sir bei John Rech kommt nicht von ungefähr, 2011 wurde er für seine Verdienste um die luxemburgische Kulturszene zum Ritter geschlagen. Nicht nur deshalb ist die Reihe „Sonntags ans Schloss“ hochkarätig besetzt, überraschend und mitreißend.

Das Programm

Blues-Matinées: ab 11 Uhr
21. Juli:
Dr. Will & The Wizards (Roots-Blues)
28. Juli:
Layla Zoe & Band (Bluesrock)
4. August:
Rag Doll (Ragtime, Boogie-Woogie)
11. August:
Michael van Merwyk & The Jookbox Zoo (Roots-Blues, Americana)
18. August:
Ellis Mano Band (Rock-Blues)

25. August:
Luke (poppiger Bluesrock mit Soul)

Kultur für Kinder: ab 15 Uhr
21. Juli:
Markus Lenzen (Zaubertheater)
28. Juli:
Amanda, das kleine Huhn, Theater Rotes Zebra (Theaterstück mit Puppe)
4. August:
Hans im Glück – Theater Tom Teuer (Märchen)
11. August:
Eddi Zauberfinger (Mitmach-Musical-Klassiker)
18. August (ab 14 Uhr):
Märchen aus aller Welt – Das Märchenzelt
25. August:
Willi Fries (Improvisationstheater)

Akustik-Soirées: ab 18 Uhr
21. Juli:
Noémi Schröder et Les Ricochets
(Chansons, Gypsy, Latin, Polka)
28. Juli:
Joel Becks (Indie-Rock)
4. August:
Yuliya Lonskaya & Lulo Reinhardt feat. Uli Krämer (Gipsy, Klassik)
11. August:
We3 (A-cappella-Trio)
18. August:
Triole & Friends (Balkan-Beat, Zirkus)
25. August:
Dream Catcher (Irish-Folk-Rock mit Pop)

4. August: Boogie Woogie, Blues und Ragtime mit Rag Doll.
4. August: Boogie Woogie, Blues und Ragtime mit Rag Doll.
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