Zweibrücken E demokradischi Gesellschaft

„Im Schdadtmuseum werd an die Wiege der deutschen Demokradie erinnerd – bei uns in Zweebrigge hedd die Beddschaukel geschdann, is vum Heinrich Heine ze lese!“ Der Schriftsteller hat sich ja oft kritisch über sein Vaterland geäußert – „awwer wo er rechd had, hadder recht!“ Natürlich fehlt es auch in Zweibrücken nicht an einem Königsdenkmal, und dieses stand in den Nachkriegsjahren im verwilderten Schlossgarten recht versteckt. Später, als es einen Busbahnhof „Unterstadt“ geben sollte und die Umgestaltung des Goetheplatzes anstand, wurde „Königliche Hoheit“ dort, gegenüber vom Gestüt, platziert. Aber Könige sind oft unruhig, das war der steinerne Herr ja auch – mal stand er hier, dann in Mannheim und am Ende in München – und so wanderte er wieder zurück zu seinem Schloss. „Hadder noch sei Nas?“, fragte jüngst der aus Zweibrücken stammende Bildhauer Maximilian Huttlet bei einem Besuch in Wachenheim: Hatte er selbst einst „beim Reche Lui“ in der Ixheimer Straße mitgeholfen, seinem Maximilian I. Joseph, der erste bayerische König, eine neue Nase zu verpassen! Notwendig war dies geworden, weil kanadische Soldaten vom Flugplatz in jugendlichem Übermut die Büste des Denkmals geklaut hatten. Dabei war der Herrscher auf die Nase gefallen. Die „Herzogsnarren“ reparierten natürlich sofort. Als Eiserner Kanzler diente Fürst Otto von Bismarck sogar einem Kaiser, das wurde später mit Denkmälern in vielen Städten gewürdigt. In Zweibrücken soll man beim Aufstellen des Herrn mit Helm nicht gerade begeistert gewesen sein! Lange Zeit zeigte der Ex-Kanzler vor dem Rathaus der Stadtverwaltung den Rücken (er war ja einst für Größeres zuständig), aber inzwischen hat er, am Rande des Goetheplatzes aufgestellt, das Rathaus kontrollierend im Blick. Ein wenig hatte sich Bismarck ja der Demokratie genähert: Die Einführung der Sozialversicherung wird ihm zugerechnet. Damit war er schon, wie heute Politiker gerne sagen, „nah bei de Leit!“ Ob unser Dienstmann Nr. 1, „es Luiche“, dessen Denkmal seit Einrichtung der Fußgängerzone vor der Alexanderskirche mit einem Koffer auf Kundschaft wartet, von der Versicherung Bismarcks profitiert hat, weiß man nicht genau? Falls es doch mal Trinkgeld fürs Koffertragen gab, hat Ludwig Arnold dies eingesteckt, bei allem was man von ihm hört. „Unne“, auf dem Hallplatz, hat der Künstler Kurt Grabert für ein beliebtes, recht „bürgerliches“ Denkmal gesorgt: einen Schweinehirten „mid Ferkelscher un Wuzze“. Da ist man ganz in der Demokratie angekommen. Hier klettern die Kinder darauf herum. Ob das auch beim König möglich wäre? „Wo bleiwe dann jedzd die Fraue bei de Denkmäler, hanner die vegess?“ Natürlich nicht! Diese findet man selbstverständlich am schönsten Platz der Stadt – dem Rosengarten. Hier gibt es ein Denkmal für die holde Weiblichkeit, ihr gilt die Aufmerksamkeit eines jeden Besuchers. Aber die Dame ist völlig unbekleidet! Mit Gewissheit hätte der frühere Oberbürgermeister Werner von Blon, dessen Rose rund ums Denkmal gepflanzt ist, sicher etwas zu sagen gehabt. „Do siener mol, wie arm mir in Zweebrigge sinn, mir hann noch ned emol Kleeder fer des Meede!“ Vielleicht hätte er auch gesagt: „Mir hann nix zu veschdeggele, do sieners!“ Wer ihn kannte, der weiß: Eingefallen wäre ihm garantiert etwas zu einer Denkmalsfrage im Rosengarten.

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