Zweibrücken Für Schweitzer das „wichtigere Derby“

Hustenanfall: Nach einem Schlag auf den Kehlkopf war das Heimspiel gegen Fürstenfeldbruck für VTZ-Kreisläufer Robin Schweitzer (
Hustenanfall: Nach einem Schlag auf den Kehlkopf war das Heimspiel gegen Fürstenfeldbruck für VTZ-Kreisläufer Robin Schweitzer (rechts, mit Physiotherapeut Lukas Pink) zuletzt früher beendet, als ihm lieb war.

«ZWEIBRÜCKEN.» Morgen wird Robin Schweitzer, Kreisläufer des Handball-Drittligisten VT Zweibrücken-Saarpfalz, in Düsseldorf sitzen und seinen Lieblingsclub Fortuna Düsseldorf im Fußball-Bundesliga-Spiel gegen Hertha BSC Berlin anfeuern. Heute Abend hofft er, dass ab 20 Uhr viele ihm und seinen VTZ-Kollegen die Daumen drücken. Die Zweibrücker erwarten zum sehr emotionalen Derby den Zweitliga-Absteiger HG Saarlouis.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass es für uns eher eine Atmosphäre wie bei einem Auswärtsspiel sein wird“, sagt Schweitzer. Die HGS-Fans kennt der in Sulzbach (bei Saarbrücken) wohnende 20-Jährige bestens. Als C-Jugendlicher wechselte er nach Saarlouis, spielte dort bis zur A-Jugend, auch A-Jugend-Bundesliga. 17 Jahre war er jung, als ihn Danijel Grgic, der ihn in Saarlouis ab der B-Jugend trainierte, fragte, ob er mit ihm nach Zweibrücken kommen wolle. „Das war eine Riesensache, echt eine Ehre für mich“, bekennt Schweitzer, der in Grgic einen Mentor sieht. Für ihn ist die Partie gegen seinen Ex-Club „das wichtigere Derby“ als die letztjährigen Stadtduelle gegen den SV 64 Zweibrücken. So dürfte es auch Vladislav Kurotschkin, Jacob Brauns und Tom Paetoew gehen, die vor ihrem Wechsel nach Zweibrücken das HGS-Trikot trugen, während für Saarlouis mit Max Hartz, der wieder fit ist, und Dominik Rifel zwei Ex-VTZ-Spieler auflaufen. Viele verbindet eine persönliche Freundschaft. „Gerade mit Max Hartz unternehme ich auch privat was“, sagt Schweitzer, der in Quierschied als Mini mit dem Handballspielen begann. Die Derbys gegen den SV 64 hat die VTZ gewonnen, seit Schweitzer hier spielt. „Ich hoffe, die Serie mit den Derby-Siegen hält auch gegen Saarlouis.“ Gegen den Saar-Konkurrenten erhebt die VTZ einen Top-Spiel-Zuschlag von zwei Euro, der aber nicht für Dauerkarten gilt. Schweitzers große Leidenschaft ist Fußball live gucken. Fußballer wollte er aber nie werden. „Ich bin doch kein Weichei. Ich spiele Handball“, sagt er schmunzelnd. Was das heißt, erlebte er vergangene Woche, als er einen heftigen Schlag gegen den Kehlkopf erhielt und das Spiel gegen Fürstenfeldbruck für ihn danach beendet war. Natürlich sei Vladislav Kurotschkin die klare Nummer eins am Kreis, „aber ich möchte mich persönlich weiterentwickeln. Deshalb war es keine Frage, dass ich die Erfahrung Dritte Liga hier mitnehmen wollte“, bekennt Schweitzer. In den ersten zehn Spielen sammelte er reichlich Spielpraxis, ist viel explosiver geworden. Dafür hat er viel getan. Unter anderem mit einer Ernährungsberaterin zusammengearbeitet und binnen sechs Monaten bei 1,87 Meter Körpergröße von 108 auf 96 Kilogramm abgenommen. Dass Kollege Kurotschkin wieder spielen kann, freut ihn. „Ich werde alles tun, um immer top-fit zu sein und mein Bestes geben zu können“, sagt Schweitzer, der im dritten Semester Jura an der Uni in Saarbrücken studiert. „Ich rede gerne, tausche gerne Argumente aus. Da dachte ich, Jura könnte das Richtige für mich sein“, sagt er lachend und verrät: „Das Studium macht echt Spaß.“ Gegen Saarlouis erwartet die VTZ eine schwierige Aufgabe. Einig ist sich Schweitzer mit Trainer Danijel Grgic, dass die Gäste derzeit mit Patrick Schulze den besten Torhüter der Liga zwischen den Pfosten haben. Die VTZ muss also sehr fokussiert sein beim Abschluss. Das HGS-Torwartduo, das schon etliche Punkte sicherte, bildet Schulze gemeinsam mit dem langjährigen Zweitliga-Torwart Darius Jonczyk. „Und dann haben sie mit Peter Walz einen Kämpfer, einen feinen Menschen und Anführer, der sehr wichtig ist“, nennt Grgic Saarlouiser Säulen. Die kennt er bestens: Von 2006 bis 2014 spielte er selbst in Saarlouis, arbeitete danach im Jugendbereich. Er freut sich auf ein „cooles Spiel“. Das richtige Derby sei für ihn persönlich aber das Rückspiel in Saarlouis, wenn in der Halle gespielt wird, die acht Jahre sein Wohnzimmer war.

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