Zweibrücken Koblenzer Labor findet kein Gift in toten Saatkrähen

Die toxikologische Untersuchung fünf toter Saatkrähen aus der Zweibrücker Allee ergab laut Kreisverwaltung Südwestpfalz keinen Hinweis auf eine Vergiftung der Vögel: Das Landesuntersuchungsamt Koblenz fand in keiner der Proben Spuren von Gift. Ein Labor der Uni München war zu einem anderen Ergebnis gekommen (wir berichteten mehrfach).

Laut Kreisverwaltung ergab eine von ihr in Auftrag gegebene spezielle Untersuchung auf Rattengift sowie ein Breitband-Screening, bei dem auch nach anderen Giften gesucht wurde, keine Hinweise. Es sei keine unnatürliche Todesursache entdeckt worden, was aber nicht zwingend heiße, dass die Krähen eines natürlichen Todes starben. Dies teilte der Sprecher der Kreisverwaltung, Thorsten Höh, gestern auf Anfrage mit. Eine vorgeschaltete bakteriologische Untersuchung hatte vor Wochenfrist ergeben, dass eine der fünf Krähen an einer Lungenentzündung einging, die durch einen Pilz ausgelöst worden war (wir berichteten am 6. Juni). Der Verein Wildvogelrettung hatte zuvor ein Dokument vorgelegt, das nahelegt, dass die Allee-Krähen vergiftet wurden. Die tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) bescheinigte in ihrer Analyse einer Krähenleber, dass „Rückstände von Coumatetralyl“ gefunden wurden, ein Stoff, der in handelsüblichen Mäuse- und Rattenködern enthalten sei, so Professor Hermann Ammer von der LMU. Sandra Labenski von der Wildvogelrettung hatte außerdem erklärt, dass einige der von ihr eingesammelten toten Krähen aus Körperöffnungen geblutet hätten. Das sei ein typisches Symptom nach dem Fressen von Rattengift. Auf die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft haben die beiden widersprüchlichen Labor-Ergebnisse zunächst keine Auswirkungen. Wie die Leitende Oberstaatsanwältin Iris Weingardt gestern auf Anfrage sagte, warte ihre Behörde noch auf die Ermittlungen der Polizei und die beiden Labor-Gutachten. Beides müsse schriftlich vorliegen, so Weingardt. „Erst wenn wir alle erforderlichen Dokumente und Informationen haben, werten wir diese aus und entscheiden dann, wie es weiter geht.“ Wie berichtet, hat der Präsident der rheinland-pfälzischen Pollichia, Jürgen Ott, wegen der mutmaßlichen Vergiftung von Zweibrücker Saatkrähen Strafanzeige gegen unbekannt erstattet.

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