Zweibrücken Nerven wie Drahtseile in der „Hölle Süd“

Bevor VTZ-Kreisläufer Vladislav Kurotschkin kurz vor Schluss vom Feld musste, hatte er in Offenbach schon sechsmal eingenetzt.
Bevor VTZ-Kreisläufer Vladislav Kurotschkin kurz vor Schluss vom Feld musste, hatte er in Offenbach schon sechsmal eingenetzt.

«OFFENBACH.»35 Minuten wurde die VT Zweibrücken in der „Hölle Süd“ beim FSV Offenbach gefordert, dann setzte sich der Vorjahres-Vizemeister am Ende noch klar mit 28:18 (12:10) beim Oberliga-Aufsteiger TV Offenbach durch. Ausschlaggebend war am Ende die höhere individuelle Klasse und das bessere Zusammenspiel mit dem Kreisläufer aufseiten der VTZ-Handballer.

In der 35. Minute führte der TVO noch und konnte nach dem Sieg zum Auftakt beim 13:12 auf weitere Zähler hoffen. Dann kippte die Partie aber schnell, weil der TVO sich im Offensivspiel einfache Fehler leistete und zu wenig variabel agierte. Ein klares Plus hatte die VTZ am Kreis, wo mal der körperlich stärkste Zweibrücker Philip Wiese auftauchte oder der nominelle Kreisläufer Vladislav Kurotschkin oft anspielbar war. Während der TVO diese Positionswechsel der Gäste zu Beginn gut im Griff hatte, verlor er gegen Ende fast völlig den Zugriff. Und Wiese setzte sich auch im Rückraum immer mehr in Szene. Die Offenbacher führten nach den ersten Rückraumtreffern von Philipp Mohra (2) und Maximilian Daum bei einem Gegentor durch Kurotschkin mit 3:1 (5.), dann mit 5:4 (9.) und hielten die Partie nach zwischenzeitlichen Rückständen bis zum 10:10 (Felix Kunz, 25.) ausgeglichen. Glück hatte die Gäste, als der Abwurf von TVO-Keeper Florian Pfaffmann nach einer Parade knapp am leeren VTZ-Gehäuse vorbeiging. So stand es nach Alexey Wetz’ Gegenzug drei Sekunden vor der Pause 10:12 statt 11:11. Der TVO kam hellwach aus der Kabine. Pfaffmann wehrte drei VTZ-Angriffe ab, Felix Kunz markierte per Gegenstoß das 13:12 (35.). Danach setzte es auch die eine oder andere diskutable Schiedsrichterentscheidung gegen das Heimteam. Weil es Martin Mokris durch seine Theatralik verstand, die Unparteiischen zu beeinflussen, wurde der TVO noch weiter aus dem Konzept gebracht. Als Mokris in der 42. Minute fiel, schien es, als hätte er sich schwer verletzt. Die Schiris schickten den vermeintlichen Übeltäter Daum für zwei Minuten vom Feld. Mokris aber sprang auf und machte unbeeindruckt weiter. Die VTZ vergrößerte den Vorsprung in Überzahl vorentscheidend auf 18:14 und brach die Moral der Gastgeber. Dennoch feierte der TVO-Anhang seine Mannschaft. Auch Trainer Christoph Morio lobte seine Truppe für den Einsatz: „Gegen diesen übermächtigen Gegner hat sie das 40 Minuten sehr gut gemacht, dann haben mir im Rückraum etwas die Alternativen gefehlt. Zweibrücken hat am Ende zu deutlich gewonnen.“ Das sah VTZ-Coach Danijel Grgic anders: „Der Sieg geht auch in der Höhe in Ordnung. Offenbach wird eine ordentliche Runde spielen. Wir mussten geduldig bleiben, brauchten in dieser tollen Atmosphäre Nerven wie Drahtseile. Am Ende hat sich die bessere Mannschaft durchgesetzt, weil sie den richtigen Willen gezeigt hat.“ So spielten sie TV Offenbach: Pfaffmann, Eigenmann (ab 45.) - Daum (2), Seyfried (1), Philipp Mohra (5) - Gläßgen, Kunz (5) - Graap (1) - Busch, Sebastian Mohra, Steuer (1), Albert (2), Metz (1/1) VTZ Saarpfalz: Klöckner - Kraucevicius (4), Mokris (5/2), Wiese (7) - Stauch, Mohn (1) - Kurotschkin (6) - Wetz (2), Baumgart (1), Mägel (1), Schweitzer (1) Spielfilm: 3:1 (5.), 5:6 (11.), 8:10 (23.), 10:12 (Halbzeit), 13:12 (35.), 13:16 (41.), 15:22 (52.), 18:28 (Ende) - Zeitstrafen: 6:6 - Rote Karte: Kurotschkin (59., dritte Zeitstrafe) - Siebenmeter: 2/1 - 3/2 - Beste Spieler: Pfaffmann - Wiese, Kurotschkin - Zuschauer: 320 - Schiedsrichter: Olbrich/Plattner (Mendig/HV Vallendar).

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