Zweibrücken Pforzheim zündet Feuerwerk, wenn’s gebraucht wird

«PFORZHEIM.» „Ich denke, dass wir an guten Tagen fast alle Teams der Liga schlagen können“ hatte Torwart Christian Ruppert von der VTZ Saarpfalz vor dem Treffen bei der TGS Pforzheim, wohl mit dem Rückhalt der beiden Siege in den Abstiegsduellen gegen Willstätt und Baden-Baden, optimistisch gesagt. Dass es richtig war, das „fast“ sicherheitshalber eingeschoben zu haben, dürfte ihm am Samstag bei der 23:31 (13:17)-Niederlage in Pforzheim schnell bewusst geworden sein.

Denn noch bevor sich der Sekundenzeiger dreimal gedreht hatte, lagen die Gastgeber in der heimischen Bertha-Benz-Halle im Treffen mit den Westpfälzern mit 3:0 vorn. Welche Abwehrformation Rupperts Vorderleute praktizieren, war zu diesem frühen Zeitpunkt überhaupt noch nicht erkennbar, denn die schnellen Spitzen der Pforzheimer – Marco Kikillus, Fabian Dykta und Michal Wysokinski – hatten die in der Rückwärtsbewegung zu bedächtigen Zweibrücker schon dreimal überlaufen, ehe sich deren Defensive richtig formierte. Und dabei gehören Gegenstöße und „leichte“ Tore ansonsten gar nicht zum Standard-Repertoire der Pforzheimer. Nachdem Trainer Danijel Grgic frühzeitig eine Auszeit beantragt hatte, fanden sich die Gäste besser zurecht. Vor allem der großgewachsene Philip Wiese, der in der Kreismitte zunächst die durch das Fehlen des etatmäßigen Kreisläufers Vladislav Kurotschkin entstandene Lücke stopfte, erwies sich als Störenfried und deckte einmal mehr Nachlässigkeiten im Pforzheimer Innenblock auf. Martin Mokris machte vor allem aus der zweiten Reihe Druck, präsentierte sich aber auch als konsequenter Siebenmeterschütze und durfte sich mit seinem vierten Tor vom Strich noch vor der Pause auch für seinen hundertsten Saisontreffer feiern lassen. Gut für Zweibrücken, dass die Pforzheimer im Verlauf der ersten Hälfte den anfänglichen Druck dann doch vermissen ließen. Nachdem Christian Ruppert einen Strafwurf von Florian Taafel pariert hatte, war der 9:12-Anschlusstreffer von Tomas Kraucevicius dann aber doch zuviel. Maris Versakovs, Kikillus und Patrick Zweigner, der tags zuvor Vater geworden war, sorgten mit einem 3:0-Lauf dafür, dass Zweibrücken auf Distanz blieb. Nachdem sich die Zweibrücker bis zur Pause mit den letzten drei Treffern der ersten Spielhälfte doch auf 13:17 herangekämpft hatten, schien TSG-Coach Andrej Klimovets seine Truppe in der Halbzeit dann doch etwas deutlicher motiviert zu haben. Nach furiosen zwei Minuten mit vier Treffern drohte dem Gast eine Niederlage mit zweistelligem Torabstand. Dass das Feuerwerk gleich wieder vorbei war, lag auch daran, dass der Ex-Weltmeister, der die Pforzheimer am Ende der Saison verlässt, danach variierte und seinen Akteuren von der vollbesetzten Bank verstärkt Einsatzzeiten gewährte. Solche Variationsmöglichkeiten hat Grgic auf der Gegenseite freilich nicht. Mit seinem fast auf Kante genähten Kader wird es für ihn und sein Team nicht einfach, sich eine zweite Saison in der Dritten Bundesliga zu sichern. Im schweren Restprogramm hängt das Wohl und Wehe der Zweibrücker, die nach den Ergebnissen des Wochenendes wieder auf einen Abstiegsplatz zurückgefallen sind, wohl vom Saar-Derby gegen die HG Saarlouis und dem „Big-Point-Duell“ mit dem HC Oppenweiler/Backnang ab. So spielten sie TGS Pforzheim: Binder, Ullrich - Bogdanovic, Taafel (6), James (1), Kikillus (7), Kirschner (1), Sruk (2), Fassunge, Wysokinski (4), Prsa (2), Zweigner (1), Dykta (3), Salzseeler (1), Versakovs (3) VTZ Saarpfalz: Ruppert, Klöckner - Radenovic (2), Brauns, Wiese (5), Maric (1), Wilga, Petrusis (1), Kraucevicius (2), Schweitzer (2), Paetow (3), Mokris (7/5) Spielfilm: 5:1 (5.), 10:6 (16.), 12:9 (23.), 15:9 (25.), 17:13 (Halbzeit), 21:15 (34.), 24:16 (40.), 26:20 (48.), 31:23 (Ende) - Zeitstrafen: 2:2 - Siebenmeter: 2/0 - 5/5 - Beste Spieler: Binder, Kikillus, Wysokinsi - Wiese, Mokris - Zuschauer: 400 - Schiedsrichter: Cesnik(Konrad (Gummersbach).

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