Zweibrücken Pokemon verhilft zum Titel

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Saarbrücken

. „Im Moment bin ich sehr enttäuscht“, gestand SV-Rückraumspieler Marc-Robin Eisel, der vor dem Finale zum besten Nachwuchsspieler des Handballverbandes Saar gewählt wurde. Diese Auszeichnung tröstete gar nicht, bekannte er. So erging es auch Teamkollege Nils Wöschler, der zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde: „Das ist zwar eine schöne Anerkennung, aber im Moment fühlt es sich nicht gut an.“ Dass VTZ-Trainer Danijel Grgic Wöschler, der in der Anfangsphase des Finales gemeinsam mit Dennis Götz wichtige Akzente im Angriff beim Drittligisten gesetzt hatte, phasenweise in Manndeckung nehmen ließ, war ein Schlüssel zum Erfolg. Grgic hatte schon nach dem Viertelfinalturnier, als die VTZ dem SV 64 noch unterlegen war, mit Augenzwinkern angekündigt: „Dann gewinnen wir eben im Finale in Saarbrücken.“ Entscheidend sei gewesen, „dass wir ein paar ganz gute taktische Entscheidungen getroffen haben“, so der VTZ-Coach. Eines dieser taktischen Mittel war der siebte Feldspieler. Von 4:4 (8.) auf 9:4 (17.) war der SV im ersten Durchgang weggezogen. Es sah alles nach einem Favoritensieg aus. Bis zum 11:6 hielt die Fünf-Tore-Führung des SV, dann nahm Grgic im Angriff den Torwart raus, brachte den siebten Feldspieler und damit in der Folge die Zweibrücker Hintermannschaft ins Schwimmen. „Schade, dass es bei solch einem Turnier zeitlich nicht möglich ist, den Mannschaften zumindest eine Auszeit zuzugestehen“, sagte SV-Trainer Tony Hennersdorf. Die hätte er gerne genutzt, um seine Jungs auf den siebten Feldspieler einzustellen. Ein Spieler, den Grgic im Halbfinale wegen Sehnenproblemen geschont hatte, sollte bei dieser Variante zu einem Matchwinner werden: Alexey Wetz. Er drehte in der zweiten Halbzeit richtig auf. Den Grund für den Erfolg hatte Wetz schnell ausgemacht: „Wir hatten die beste Einlaufmusik“, sagte er lachend. Die Pokemon-Titelmelodie „Wir werden Sieger sein“ hatte er mit ausgesucht. Ein weiterer Grund für den Erfolg hieß Yannic Klöckner. Der VTZ-Schlussmann wurde zum besten Torhüter des Turniers gewählt und parierte gegen die SV-Angreifer, mit denen er in Jugendtagen teils zusammen gespielt hatte, richtig gut. „Klar ist das ein Vorteil, wenn man weiß, wie ein Spieler wirft“, freute sich Klöckner, der bei zwei Pokalsiegen mit dem SV nie zum Einsatz gekommen war, „über meinen ersten Pokalsieg, bei dem ich mitgespielt habe“. Dass er den psychologisch wichtigen Treffer zum 14:14 ins leere SV-Tor selbst erzielte, passte zu seinem gelungenen Handballtag. „Ich wollte einmal Saar-Pokalsieger werden. Deshalb bin ich hierher gewechselt“, bekannte VTZ-Linksaußen Kevin Hauck lachend. Sein Gegenstoßtreffer zum 16:15 (33.) brachte endgültig die Wende. Diese Führung konnten der SV 64 nie mehr egalisieren. Die VTZ ließ sich auch durch die Rote Karte gegen Kapitän Philip Wiese (35.), der Wöschler gefoult hatte, nicht mehr aus dem Konzept bringen. Die VTZ hatte das einfachere Halbfinale zu bestreiten. „Wir wollten uns so lange wie möglich gut verkaufen“, sagte Christian Schöller, Trainer des Saarlandligisten TV Niederwürzbach. Das gelang in der ersten Hälfte richtig gut, dann kam die VTZ zu einem lockeren 27:18 (11:11)-Sieg. Viel enger, viel emotionaler war das Halbfinale, das der SV gegen Titelverteidiger HF Illtal zu bestreiten hatte. 24:23 (10:8) gewann der SV und durfte sich bei Torwart Rok Selakovic bedanken, der nach der regulären Spielzeit einen Strafwurf von Sven-Malte Hoffmann parierte und seinem Team somit die Verlängerung ersparte.

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