Zweibrücken „Radfahrer gängeln keine Autofahrer“: Grüne weisen CDU-Vorwurf zurück

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Autofahrer werden in Zweibrücken nicht gegängelt, damit Radfahrer schneller und bequemer vorankommen. Vielmehr bestehe beim Radverkehr nach wie vor Nachholbedarf. Das erklären die Grünen in Reaktion zu Äußerungen aus der CDU.

CDU-Fraktionssprecher Pascal Dahler hatte kritisiert, dass aktuelle Verkehrsplanungen Autofahrer benachteiligen. Als Beispiele nannte er, dass Linksabbiegen am Park&Ride-Parkplatz Landauer Straße verboten und die zweite Bergauf-Fahrspur der Steinhauser Straße wegfallen soll. Radfahrer könnten doch alternative Routen nehmen, „verkehrssichere und verkehrsberuhigtere“, wie Dahler sagte, etwa vom Bahnhof Tschifflick aus über die Fasanerie.

Dazu schreibt Grünen-Sprecher Norbert Pohlmann: „Nicht nur wer dort mal im Dunkeln gefahren ist, zweifelt jetzt, ob der CDU-Sprecher tatsächlich der Pascal Dahler ist, der in der Ratssitzung am 18. Januar den Beitritt der Stadt zur Arbeitsgruppe Fahrradfreundliche Kommunen anregte.“ Dahlers aktuelle Positionierung laute wohl eher „Vorfahrt für das Auto“, so Pohlmann. Sonst würde Dahler nicht Radfahrern und Fußgängern raten, Ausweichstrecken zu nutzen, um den direkten Weg für den Autoverkehr freizuhalten. Ein Konzept, in dem nicht Radspuren das rasche Abbiegen verhindern und den fließenden Autoverkehr an einer womöglich roten Ampel stocken lassen, fordere Dahler. Das, so Pohlmann, sei „Verkehrsplanung aus den 70er, wenn nicht früheren Jahren“.

Richtig sei, dass der Verkehrsraum, gerade in der Innenstadt, nicht beliebig erweiterbar sei. Laut Pohlmann geht es deshalb um eine Verteilung, die unterschiedlichen Interessen gerecht wird, Sicherheit für alle gewährleistet und alle Verkehrsmittel gleichermaßen berücksichtigt. Die Prämissen hätten sich geändert; inzwischen dürften sogar Fahrräder im Parkhaus abgestellt werden. „Und tatsächlich ist die Stadt dabei, ein Mobilitätskonzept zu entwickeln, das zumindest die Möglichkeit einer gerechten und zukunftsfähigen Verteilung schafft.“

Ein Planungsbüro habe die Ausgangssituation analysiert und im November im Rat vorgestellt. Es kam laut Pohlmann zu dem Ergebnis, dass das Straßennetz größtenteils leistungsfähig ist. Radroutennetz sowie Radverkehrsführung wiesen aber deutliche Lücken auf, so dass die große Herausforderung darin liege, Auto- und Radverkehr miteinander in Einklang zu bringen.

Pohlmann: „Objektiv erhobene Daten mögen sich von subjektiven Wahrnehmungen unterscheiden. Argumente für die Behauptung, in Zweibrücken bestehe Nachholbedarf für den Autoverkehr, finden sich in der Untersuchung jedoch nicht.“ Statt rückwärtsgewandt auf das Auto zu setzen, gelte es heute, Mobilität als vernetztes System zu begreifen. „Wer vorankommen will, setzt nicht auf das Gegeneinander“, so Pohlmann.

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