Zweibrücken Sportfamilie Bartone: „In normalen Zeiten haben wir mehr Stress“

Sportfamilie Bartone aus Wattweiler ( von links ):Tochter Laura, Mutter Yvonne, auf dem Trampolin Turnerin Emma, vorne Turner Jo
Sportfamilie Bartone aus Wattweiler ( von links ):Tochter Laura, Mutter Yvonne, auf dem Trampolin Turnerin Emma, vorne Turner Jona (verletzt) und rechts Vater Franco und Tochter Paula (beide Judokas).

Die Bartones aus Wattweiler sind eine Sportlerfamilie. Vater Franco ist im Saarland Judo-Landestrainer, Tochter Paula ist Judo-Saarlandmeisterin, Tochter Emma macht Leistungsturnen in Kirrberg. Damit sie in der Corona-Zeit nicht außer Form gerät, hat die Familie ein anspruchsvolles Heimtrainingsprogramm entworfen.

„In normalen Zeiten haben wir mehr Stress als jetzt“, sagt Mutter Yvonne. Franco Bartone arbeitet beim Kranhersteller Tadano, fährt in normalen Zeiten nach der Schicht heim, zieht sich um, und fährt mit Tochter Paula zum Landes-Leistungszentrum an die Saarbrücker Sportschule. Emma muss ins Turntraining zu Nicole Hipskind nach Kirrberg gebracht werden, Jona turnt sechsmal die Woche in Saarbrücken an der Turntalentschmiede Saar.

Doch seit Mitte März ist alles anders. Gemeinsames Training in Hallen ist verboten. Der zwölfjährige Jona bekommt zwar von seinem Turntrainer regelmäßig Videos geschickt, doch das reicht nicht. Daher haben alle gemeinsam einen strammen Stundenplan entwickelt mit Lauftraining um Wattweiler und vielen Übungen zu Hause.

In Garten und Wohnzimmer

Ein kleiner Garten mit Trampolin und ein leergeräumtes Wohnzimmer reichen der Familie Bartone, um fit zu bleiben. Dort trainieren Franco, Paula, Jona und Emma Kraft, Körperbeherrschung, Gelenkigkeit. Die zehnjährige Emma hat einen eigenen Plan, nach dem sie jeden Tag 20 Minuten allein Kraft trainiert. Mutter Yvonne schließt sich ab und zu den Trainingsrunden an, Laura (17) büffelt für das Abitur, Hund Max ist immer dabei.

Vergangene Woche musste Jona mit dem Training pausieren. Beim Werkeln im Garten fiel ihm eine Eisenstange auf den Kopf. Vater Franco, hat Trainingspause verordnet. Er selbst hat weiter trainiert mit den anderen Kindern. Schulterwürfe mit Paula, Hampelmann und Crunches mit der 30-Tage-Challenge.

Alle laufen zusammen

Für jeden gibt es täglich sportliche Aufgaben, Lauftraining außer Haus machen alle zusammen. Gerade bei Jonas Turnübungen ist Dranbleiben wichtig. „Die Dehnung muss weitertrainiert werden, ebenso die Kraft. Er trainiert normalerweise ja sechsmal wöchentlich je drei Stunden, und wenn das wegfällt, verliert man ganz schnell ganz viel“, so Vater Franco Bartone. Sport steht an erster Stelle. Für die Schule lernen Paula und Jona nach dem Training. Mutter Yvonne ist Grundschullehrerin und achtet stets darauf, dass die Kinder lernen.

Den Kindern fehlen zwar ihre Sportkameraden und Trainingspartner, dafür haben sie ihre Geschwister und Eltern den ganzen Tag um sich. Auch die zehnjährige Emma, die beim TV Kirrberg in der Erbacher Sporthalle Boden, Reck, Balken und Sprung trainiert. Ihr Kraftplan geht über 20 Minuten, dazu kommt noch das gemeinsame Training mit der Familie.

Übungen per App

Neben dem eigenen Training muss Franco Bartone seinen Schützlingen an der Saarbrücker Sportschule Übungen aufgeben per App. „Das steigert sich 30 Tage lang, und ich werde das später auch testen“, kündigt er an.

Insgesamt ein ehrgeiziges Programm, das die Bartones durchziehen. Wobei sie es mit dem Ehrgeiz laut eigener Aussage nicht übertreiben. Und gegenüber normalen Zeiten ist die Coronazeit zu Hause laut der Eltern die kleinere Herausforderung.

Abends spielen sie Rommée

Abends spielt die Familie Rommée und ist gerne zusammen. Und laut Mutter Yvonne macht der Eigenwille der Kinder vieles leichter. „Drei feste Mahlzeiten am Tag kriegen wir normalerweise nicht hin, weil immer jemand weg ist“, sagt sie.

Die sportlichen Ziele der Bartones leiden unter dem Hausarrest nicht. Paula möchte es in die Judo-Nationalmannschaft schaffen. Jona turnt derzeit in der Schüler-Liga und plant, mit 13 Jahren in die Nachwuchs-Bundesliga aufzusteigen und in die Turngemeinschaft Saar zu kommen.

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