Zweibrücken Volkshochschule: Kulturausschuss redet nur um den heißen Brei herum

Die VHS hat ihre Räume in der Berufsschule.
Die VHS hat ihre Räume in der Berufsschule.

Beim Jahresbericht der Zweibrücker Volkshochschule (VHS) im Kulturausschuss des Stadtrats wurde am Donnerstag nur um den heißen Brei herumgeredet. Das wichtigste Ereignis des Jahres wurde verschwiegen.

Die Stadt hatte versucht, die Leiterin der Volkshochschule, Melani Nekic, zu feuern. Das Arbeitsgericht kassierte die Kündigung aber. Darüber sprach der Kulturausschuss nicht, es ging nur ums Jahr 2020.

Deshalb nun zum weniger heißen Brei: „Die Volkshochschule musste, wie alle allgemeinbildenden Schulen, seit dem 16. März 2020 mit der Corona-Situation und den Einschränkungen kämpfen“, so Kulturdezernentin Christina Rauch. Es konnten keine Bewegungs- und Sportkurse durchgeführt werden, etwa Yogakurse oder Aqua-Jogging. Selten fanden sie unter strengen Auflagen statt. Trotzdem fanden in der Sparte „Gesundheit“ noch 62 Kurse statt (2019 waren es 79). Insgesamt gab es 661 Teilnehmer – 2019 waren es 1122.

2020 nur halb so viele Sprachkurse

Der zweite große Bereich sind die Sprachen. Auch da musste abgespeckt werden: 118 Kursen 2019 standen nur noch 59 im ersten Corona-Jahr gegenüber. Die Belegungen sanken von 1113 auf 475. Insgesamt sank die Kursanzahl 2019 von 276 auf 2020 166 Kurse. Das hatte zur Folge, dass es insgesamt nur 1730 Teilnehmer gab (2019 waren es 3159).

Kurse, in denen man einen Schulabschluss (Haupt- oder Realschule) machen konnte, fanden 2020 nicht statt. „Das hängt immer davon ab, wie viele Kursteilnehmer oder Interessenten sich melden“, erklärte Kulturamtsleiter Thilo Huble. Mindestens zehn Teilnehmer müssten sich melden, dass so ein Kurs stattfinden kann. Einige forderten eine niedrigere Teilnehmerzahl, dass ein Kurs stattfinden kann. „Das können wir mitnehmen und nachfragen“, sagten Rauch und Huble. Ingrid Kaiser (FDP) ergänzte: „Das ist die Tendenz der letzten Jahre, dass der Zweite Bildungsweg out ist, weil es so viele andere Angebote gibt.“

Deutlich mehr Kurse zur Kinderbetreuung

Dagegen stiegen die Belegungen bei der Kinderbetreuung deutlich an: 2020 waren es 265 in 16 Kursen, 2019 nur 33 Teilnehmer in einem Kurs. „Was ich ganz schön finde, ist, dass sich die Volkshochschule in dieser schwierigen Phase gerade auch im Bereich der Jugendbildung eingesetzt hat“, lobte Rauch auf der Sitzung des Kulturausschusses. Damit meint sie etwa Feriensprachkurse in Englisch und Französisch.

Neue Online-Formate sind entstanden. 2019 gab es lediglich ein digitales Lernangebot, 2020 ging das hoch auf fünf Kurse. Die Belegungen steigerten sich parallel dazu: 47 Teilnehmer erfreuten sich 2020 Online-Kursen (2019 nahmen nur fünf Leute an solchen Formaten teil). Bei Präsenzkursen gab es „natürlich eine entsprechende Zurückhaltung“, ergänzte Thilo Huble. „Von daher sind wir insgesamt mit dem Verlauf durchaus zufrieden.“

Programm für 2022 liegt noch nicht vor

Nachdem es die VHS 2020 Corona-bedingt schwer hatte, will sie im nächsten Jahr richtig durchstarten: 90 Prozent der Kursplanungen stehen für 2022 schon, so Kulturdezernentin Rauch. Eine genaue Programmplanung für 2022 lag bei der Sitzung noch nicht vor. Die Planung der Kurse geht aber weiter. „Da sind wir im Moment dran“, sagte Huble. Ungefähr 120 Kurse sollen stattfinden, vielleicht auch etwas mehr. „Wir haben entsprechende Abstimmungen mit den Dozenten vorgenommen“, sagte Huble. Er schlug vor, die Programmplanung für 2022 im Detail an den Stadtrat zur Beschlussfassung zu geben. Die nächste Stadtratssitzung findet am 8. Dezember um 17 Uhr im Ratssaal statt.

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