Zweibrücken Zerteiltes Bandoneon

Barbara Buntrock und Andreas Hering spielten als Duo.
Barbara Buntrock und Andreas Hering spielten als Duo.

Der Clou ist die Besetzung: Das Wupper-Trio kommt mit Klarinette, Klavier sowie abwechselnd Violine und Viola daher – die Virtuosität der drei Musiker macht es möglich. Und die Stücke sind eingängige Häppchen. So bot die Mozartgesellschaft den 80 Zuhörern am Sonntagabend im Wintergarten der Zweibrücker Festhalle ein unterhaltsames Konzert. Im Mittelpunkt: Astor Piazzollas Tango-Welt.

Die „Vier Jahreszeiten“ von Piazolla (1921-1992) im zweiten Konzertteil waren das farbigste Stück, das sich Sayaka Schmuck (Klarinette), Barbara Buntrock (Violine, Viola) und Andreas Hering (Klavier, er sprang für den ursprünglich vorgesehenen Benyamin Muss ein) ausgesucht hatten. Piazzolla verarbeitete darin natürlich Elemente des Vivaldi-Werks. Vor allem aber baute er sein geliebtes Bandoneon und moderne Tonfolgen ein: Manches erinnerte an Bartók, manches an Bizet, manches ist eindeutig Jazz. Jede der vier Jahreszeiten hat so ein ganz eigenes frisches Element. Wichtiger noch: Man vermisst das Bandoneon nicht. Piazzolla agierte so geschickt, dass er die Tangolinien des Bandoneons geschickte auf mehrere Instrumenten verteilte: anfangs eher in der Violine, dann in der Klarinette, wieder in der Violine, danach im Klavier in eher dunklen Bereichen. Das Wupper-Trio (so benannt, weil es sich in Wuppertal gründete), ist eingespielt, die Musiker nicken sich nur kurz zu, wer gerade im Fokus steht. Pointiert, perfekt, aber nicht übertrieben fröhlich, kommen die schönen Melodien daher, sie scheinen im Raum zu schweben und sich zu verflüchtigen, bevor man sich darin einlullen lassen kann. Ein Genuss der mit viel Applaus honorierte wurde. Dass das Trio als Zugabe mit „Oblivion“ noch einen weiteren, nun eher klassisch-elegischen Konzerttango von Piazzolla spielte, war da nur logisch. Das Trio bemühte sich um populäre Melodien. So begann das Konzert mit Beethovens variantenreichem „Gassenhauer-Trio“, dessen zahlreiche Variationen schön spielerisch daherkamen. Es folgten die warme, langsame, weich fließende „Meditation“ nur für Violine und Klavier von Jules Massenet (aus der Oper „Thaïs“ von 1893) und zwei von Max Bruchs „Acht Stücken“ op. 83: ein schwelgerischer Nachtgesang und ein kurzes, zackiges Allego vivace. So war auch der erste Teil sehr abwechslungsreich gestaltet, hatte aber eindeutig Häppchencharakter, ähnlich den zurzeit beliebten Kaffeehauskonzerten: kurze, leicht verständliche und leicht verdauliche Stücke, ohne Nachwirkungen. Was zeigte: Es geht auch bei der Mozartgesellschaft durchaus mal ohne Mozart und ohne Klavierlastigkeit. Wie bei der Mozartgesellschaft üblich, erzählte Sayaka Schmuck zwischendurch etwas über die Stücke und gab sich volksnah, ohne sich anzubiedern. So soll es ein.

x