Zweibrücken Zweibrücken: Ab Montag Notbetreuung für Kinder in Kitas und Schulen

Der Bechhofer Supermarkt weist wegen des Coronavirus darauf hin, dass nur haushaltsübliche Mengen abgegeben werden, um Hamsterkä
Der Bechhofer Supermarkt weist wegen des Coronavirus darauf hin, dass nur haushaltsübliche Mengen abgegeben werden, um Hamsterkäufen vorzubeugen.

Eltern in Zweibrücken dürften aufatmen. In den Kitas wird ab Montag eine Notbetreuung für Kinder angeboten. Das sagte Bürgermeister Christian Gauf am Freitagabend. Die großen Unternehmen wurden indes selbst tätig.

Bis zum 17. April, dem Ende der Osterferien, bleiben alle rheinland-pfälzische Kitas und Schulen geschlossen. Zumindest fast. In einer Pressekonferenz am Freitagabend sagte die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig, vor Ort werde eine Notbetreuung für Kinder angeboten – sowohl in Schulen als auch in Kindergärten. „Ich deute die Pressekonferenz so, dass die Stadt weiter das Personal stellen wird“, sagte Bürgermeister Christian Gauf. Soll heißen: Berufstätige Eltern können ihre Kinder kommende Woche in der Kita betreuen lassen. „Wir wissen natürlich nicht, wie viele Kinder in den Einrichtungen sein werden“, so Gauf mit Blick auf die Empfehlung vom Land, die Kinder wegen der Corona-Gefahr zu Hause zu betreuen.

Das Land reagierte am Freitag spät. Am Morgen war Gauf noch davon ausgegangen, dass die Einrichtungen konsequent geschlossen sind, um das Virus einzudämmen. Gauf war nicht der einzige, der so dachte. Der Gedanke, dass Eltern nun vier Wochen lang ihre Kinder betreuen müssen und deshalb an ihren Arbeitsplätzen fehlen, bereitete gestern Mittag Horst Winter, Chefarzt der Inneren Medizin am Nardiniklinikum, ebenfalls Sorgen. „Das ist eine ganz andere Herausforderung. Ich hoffe, dass es Notzentralen für Angehörige von Heilberufen geben wird“, sagte Winter am Rande eines Pressetermins. Ärzte, Pfleger, Krankenschwestern und Krankenhauspersonal werden gerade jetzt richtig gebraucht. Ob das Haus eine Art Kindergarten für den Nachwuchs der Angestellten einrichtet, könne er nicht abschätzen. „Die Vorgaben dafür sind derartig hoch, aber vielleicht werden sie ja gelockert.“ Dem Montag sieht Winter „sehr gespannt entgegen“.

Unternehmen: Zusätzliche freie Tage

Auch die beiden größten Arbeitgeber Zweibrückens, der Landmaschinenhersteller John Deere und der Kranbauer Tadano, versuchten schnell auf die unklare Lage zu reagieren und ihren Mitarbeitern zu helfen. Bei Tadano wird laut Personalchef Frank Schättle eine Einmalzahlung in zwei zusätzliche freie Tage umgewandelt. „Außerdem bezahlen wir den Krankenschein aufs Kind für zwei Tage – auch wenn das Kind diesmal nicht krank ist“, berichtet Schättle. Mit diesen vier Tagen hätten Familien erst einmal Zeit gewonnen, um sich neu zu organisieren.

Wenn jemand schnell Urlaub brauche oder Überstunden abbauen will, würde das Unternehmen ebenfalls schauen, was möglich ist. „Es geht jetzt darum, dass wir allesamt möglichst unbeschadet durch die Situation gehen“, betont der Personalchef. Alle Entscheidungen seien noch gestern nach den Nachrichten über Schulschließungen mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft gefällt worden – auch für die Standorte in Bayern.

Auch eine Kindergruppe im Unternehmen sei im Gespräch gewesen, aber letztendlich am Risiko gescheitert. Schließlich sei nicht nachprüfbar, ob die Kinder, die eine mögliche Gruppe besuchen würden, Kontakt mit Corona-Erkrankten hatten. Die Idee, den großen Konferenzraum in einen Kindergarten zu verwandeln, „fand ich persönlich sehr charmant“, sagt Schättle.

Bei John Deere wird aktuell eine Lösung für die Mitarbeiter gesucht, teilte Sprecher Ralf Lenge mit. Allerdings wies Lenge darauf hin, dass es gerade im produzierenden Gewerbe schwierig ist, einen ungefährlichen Platz für Kinder einzurichten.

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