Meinung Nach Attentat auf Trump: Stärker als Hass

Bei dem Attentat wurde Donald Trump am Ohr verletzt.
Bei dem Attentat wurde Donald Trump am Ohr verletzt.

Der Mordanschlag gegen Trump hat weltweit für Reaktionen gesorgt. Nicht alle verurteilen die Tat. Chefredakteur Yannick Dillinger fordert, stärker als der Hass zu sein.

Die wichtigste Nachricht an diesem Sonntag rückt schnell, zu schnell in den Hintergrund: Donald Trump hat das feige Attentat überlebt. Es geht ihm zumindest körperlich gut.

Das sollte jeden Menschen freuen, der sich Mitmenschlichkeit auf die Fahnen schreibt. Güte, Empathie und Mitgefühl kommen aus dem Inneren. Wer für sich reklamiert, stärker zu sein als der Hass, der bringt diese Gefühle auch zum Ausdruck, wenn sie einem gelten, der das möglicherweise andersherum anders sehen würde.

Es ist ein Reflex, dass nach einem epochalen Ereignis – und das ist der Mordanschlag auf den ehemaligen US-Präsidenten zweifelsfrei – sehr schnell Fragen nach den politischen Folgen und nach den Hintergründen aufkommen. Auch wir berichten selbstverständlich über die Auswirkungen auf den Wahlkampf und analysieren das Geschehene.

Zu unmittelbar tun sich an diesem Sonntag allerdings gerade im Internet auch Abgründe auf. Ohne große Beileidsbekundungen schlagen sich Trump-Hasser und -Gefolgsleute verbal die Köpfe ein. Dieses gnadenlose und ohne jegliche Empathie auskommende „Wir“ gegen „Euch“ hat die Kraft, Gesellschaften ins Verderben zu führen.

In diesen Momenten zeigt sich überdeutlich, wer Hauptgegner von friedliebenden Menschen ist: der Hass. Ja: Den schüren Demagogen und Hetzer. Doch: Keine Politik, keine Rhetorik eines Menschen legitimiert zur Selbstjustiz.

Wer morgen wieder das hohe Lied der Demokratie singen möchte, sollte heute schon weiterhin eines sein: Mensch. Und: stärker als der Hass.

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