London Streit um 2400 Euro teure Bärenfellmützen

Londoner Wachen mit Bärenfellmützen.
Londoner Wachen mit Bärenfellmützen.

Wer kennt sie nicht, die schwarzen Bärenfellmützen des Garderegiments Ihrer Majestät? Wann immer eine Wachablösung am Londoner Buckingham Palast ansteht, ziehen die langen Kerls der Palastwache mit ihren 45 Zentimeter hohen Mützen auf dem Kopf auf, die wie umgedrehte plüschige Abfalleimer aussehen. Die Tracht soll sie noch größer und respekteinflößender machen.

Bei den Touristen kommt der Look gut an. Die Bärenfellmütze ist genauso ikonisch britisch wie Big Ben oder der rote Doppeldeckerbus. Jetzt aber soll es der Bärenfellmütze an den Kragen gehen. Die Tierschutzorganisation Peta will das Verteidigungsministerium dazu bewegen, dass die Kopfbedeckung nicht mehr aus Bären-, sondern aus Kunstfell hergestellt wird.

2400 Euro für eine Mütze

Immerhin braucht es für solch eine Mütze einen ganzen kanadischen Schwarzbären, der seinen Pelz dafür hergeben muss, natürlich nicht freiwillig. Neben dem moralischen Argument führt Peta ein finanzielles an. 2040 Pfund, 2400 Euro, kostet eine einzige Bärenfellmütze, das sind gut 30 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Petas Vizepräsidentin Elisa Allen forderte das Verteidigungsministerium auf, „nicht mehr das Geld der Steuerzahler für Mützen von geschlachteten Wildtieren zu verschwenden und heute noch zu Kunstfell zu wechseln“.

Das Verteidigungsministerium ist allerdings skeptisch. Man hat schon mit Fell-Imitaten experimentiert – Ergebnis enttäuschend. Bei Regen wurden die Mützen zu schwer, die Strähnen hingen den Soldaten ins Gesicht; wie Beatles-Perücken, so die Klagen, hätten die Mützen ausgesehen. Wenn zu viel elektrische Spannung in der Luft lag, konnten sich die Kunstfasern aufplustern – kein würdiger Anblick für eine Palastwache.

Bis jetzt, so das Verteidigungsministerium, habe die Industrie noch „keine Alternative bieten können, die alle Kriterien erfüllt“. Peta hält dagegen: Man habe schon vor drei Jahren ein Produkt eines Kunstfellherstellers vorgestellt, das allen Anforderungen genügen würde. Die Militärs bestreiten, dass die Alternative überzeugt. Jetzt jedoch steigt der Druck, nachdem mit König Charles und Königin Camilla zwei umweltbewusste und tierliebende Monarchen Einzug in den Palast gehalten haben. Camilla hat sich entschieden, lieber Kunstpelz zu tragen. Und auch von der Politik kommt Druck. Es wird ernst: Den Bärenfellmützen droht das Aus.

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