Migration Die USA sind für deutsche Auswanderer weniger attraktiv geworden

Eine historische Illustration zeigt Deutsche im Jahr 1897 auf dem Weg per Schiff nach Amerika.
Eine historische Illustration zeigt Deutsche im Jahr 1897 auf dem Weg per Schiff nach Amerika.

2023 wurde ein Tiefstand bei der Anzahl der Auswanderer aus der Bundesrepublik erreicht. Umgekehrt leben hierzulande mehr US-Bürger als vor zehn Jahren. Über die Ursachen darf spekuliert werden.

In Bremerhaven steht ein hochinteressantes Museum: das Deutsche Auswandererhaus. Dort lässt sich nacherleben, wie gerade die Vereinigten Staaten von Amerika deutsche Emigranten anlockten. Unter ihnen übrigens recht früh viele Kurpfälzer, da deren Heimat ein armer und häufig vom Krieg heimgesuchter Landstrich war.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stellten die Deutschen zahlenmäßig die größte Einwanderergruppe in den USA. Auf nach Amerika! – Nun ja, damit scheint es mittlerweile vorbei zu sein. Die Anzahl der deutschen Auswanderer in die USA ist binnen 20 Jahren um ein Viertel gesunken, wie das Statistische Bundesamt am Freitag, knapp einen Monat vor den US-Präsidentschaftswahlen, mitteilte. Im Vorjahr zog es nur noch 9200 Bundesbürger in die Vereinigten Staaten. 2003 waren es 26 Prozent mehr gewesen.

Schweiz und Österreich vorn

Allerdings: Trotz des Rückgangs zählten die USA auch 2023 zu den beliebtesten Auswanderungszielen. Noch mehr Deutsche zog es den Angaben zufolge nur in die Schweiz (21.000) und nach Österreich (12.500). Was nicht ganz so überraschend ist: Beide Alpenländer liegen sozusagen um die Ecke – und vor allem: Dort sprechen die Einwohner ebenfalls deutsch. Nun ja, in der Schweiz muss man sich eben den richtigen Kanton aussuchen.

Doch zurück zu den USA. Insgesamt lebten dort voriges Jahr nach Angaben des United States Census Bureau – das sind die US-Kollegen der Wiesbadener – 520.400 Deutsche. Ihre Anzahl ist in den vergangenen zehn Jahren um elf Prozent gesunken (2013: 584.200).

Auch Großvater Trump machte „rüber“

Dennoch wird unverdrossen am 6. Oktober der German-American Day gefeiert. Denn immerhin haben, Stand 2023, 41 Millionen US-Amerikaner (von 334 Millionen) deutsche Wurzeln. Darunter befindet sich auch Ex-Präsident Donald Trump, dessen Großvater als 16-Jähriger 1885 aus Kallstadt floh, um dem damaligen bayerischen Wehrdienst zu entkommen.

Und umgekehrt? Die Wanderungsbewegung aus den USA nach Deutschland sei mit rund 15.000 über die vergangenen 20 Jahre weitgehend konstant geblieben, heißt es aus Wiesbaden. Auch lebten im Vorjahr 125.800 Menschen mit einem US-Pass in Deutschland. Dies waren überraschenderweise 29 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor.

Ob eben dieser Donald Trump etwas damit zu tun hat – das wissen die Statistiker indes nicht.

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