KOMMENTAR Israel: Viel Feind, wenig Ehr

Unifil-Truppen im Südlibanon.
Unifil-Truppen im Südlibanon.

Die Regierung Netanjahu kennt nur noch die Konfrontation. Auch mit den Vereinten Nationen. Dabei braucht Israel die UN dringend für eine Friedensordnung.

Viele Israelis trauen den Vereinten Nationen nicht. Die von Ultrareligiösen und Siedlern dominierte Regierung Netanjahu schon gar nicht. Insgesamt mehr als 400 Mal haben UN-Generalversammlung oder UN-Sicherheitsrat bisher Resolutionen verabschiedet, die sich auf die Situation in Gaza, die israelische Siedlungspolitik oder auch die Besetzung Ost-Jerusalems bezogen. Israel kritisiert dies regelmäßig als ungerechtfertigt und unverhältnismäßig.

Und dann ist da noch die UNRWA, das Palästinenserhilfswerk der Vereinten Nationen. Der Verdacht Israels, dass die Organisation zumindest teilweise von der Terrororganisation Hamas unterwandert ist, hat sich nach deren Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 bestätigt.

Blauhelme sichern Israels Grenzen

Auf der anderen Seite sind es UN-Blauhelme, die seit 1974 beziehungsweise 1978 die Grenzen Israels zu Syrien und zum Libanon sichern. Und es sind die Vereinten Nationen, die Israel brauchen wird, um einen Frieden in der Region – und liege er auch in noch so weiter Ferne – zu erarbeiten und zu sichern.

Das alles scheint der Regierung Netanjahu herzlich egal zu sein. Sie kennt nur die Sprache der Waffen, beschießt wiederholt UN-Stellungen im Libanon. So droht sie selbst ihre treuesten Unterstützer, unter ihnen die USA und Deutschland, zu verprellen. Einen großen Teil der Welt hat sie sich sowieso schon zum Feind gemacht. Dabei braucht Israel Freunde inzwischen dringender als je zuvor.

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