Sport Bock auf den FCK
13 Spieler hat Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern in diesem Sommer insgesamt verpflichtet, 15 abgegeben. Im August wurde mit fünf Neuen nachgebessert. Mensur Mujdza, Ewerton und Sebastian Kerk kamen kurz vor Ladenschluss.
Trainer Tayfun Korkut hat nach der Nachverpflichtung von fünf Profis im August so etwas wie die „dritte Vorbereitung“ beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern ausgerufen. Es ist eine Folge davon, dass zwischen dem 4. April, dem Abschied von Stefan Kuntz, der auch als Sportvorstand wirkte, und dem 15. Mai, als Uwe Stöver seine Arbeit als Sportdirektor aufnahm, ein lähmendes Vakuum herrschte. Mathias Abel hatte als kommissarischer Sportvorstand wohl Stöver ausgeguckt, ihm die Kaderplanung übertragen und die Entlassung von Trainer Fünfstück am 20. Mai überlassen. Verpflichtet bis dahin waren nur die Drittligaspieler Osayamen Osawe und Max Dittgen. Besiegelt aber damals schon war der Abschied der Stammkräfte Löwe, Karl und Zimmer. Dass Jenssen, Müller und später Bödvarsson folgten, war abzusehen. Am 15. Juni wurde mit Tayfun Korkut der neue Trainer vorgestellt – die Kaderplanung nahm (endlich) Fahrt auf. Der Spielraum des Sportdirektors wurde deutlich erweitert, als Finanzvorstand Michael Klatt am 3. August verkündete, dass der FCK drei Millionen Euro Fremdkapital aufgenommen hat, um den Kader konkurrenzfähig zu machen. Qualität und Routine, forderte der Trainer. Leihgaben waren seit dem Engagement des spielintelligenten Marlon Frey (20; Bayer Leverkusen) kein Tabuthema mehr. Ausgeliehen vom SC Freiburg wurde auf den letzten Drücker Sebastian Kerk. „Ein Spieler, der eine sehr gute Qualität hat, auf allen drei offensiven Positionen im Mittelfeld spielen kann“, urteilt FCK-Coach Korkut über den schnellen, technisch starken Kerk. Er weiß auch, wie Standards gehen! In 30 Zweitligaeinsätzen hat er in den letzten 18 Monaten als Leihspieler für den 1. FC Nürnberg sechs Tore erzielt, acht Treffer vorgelegt. Kerk hatte beim „Club“ trotz einer Achillessehnenreizung, die Bundesliga vor Augen, durchgespielt. Nach wochenlangem Auskurieren durchläuft er jetzt bei FCK-Fitnesscoach Bastian Becker ein Aufbautraining. In zwei Wochen, sagt Kerk, will er ins Mannschaftstraining einsteigen. „Der Verein, das Umfeld, das reizt mich. Ich habe Bock, hier Fußball zu spielen. Ich habe ja in Nürnberg erlebt, was es heißt, bei einem Traditionsverein zu sein“, schwärmt Kerk, der auch auf anderen Wunsch- und Einkaufslisten stand. Dass er Lautern den Zuschlag gab, hat ganz wesentlich mit Xaver Zembrod, dem Co-Trainer des FCK, zu tun. „Er war in Freiburg in der zweiten Mannschaft mein Trainer. Ich habe viel von ihm gelernt“, sagt der 22-Jährige. Nach sieben Jahren beim Sport-Club Freiburg erkannte Mensur Mujdza (32), dass er dort keine Zukunft haben wird. „Ich habe hier eine neue Herausforderung, eine neue Motivation“, sagt der rechte Verteidiger, der zu mehr Defensivstabilität beitragen soll. „Ich möchte mich so schnell wie möglich in die Mannschaft integrieren und eine stabile Saison spielen“, sagt Mujdza, den eine Kniereizung erst einmal gestoppt hat. Ob er noch einmal für Bosnien-Herzegowina spielt, lässt der 37-malige Nationalspieler offen: „Ich konzentriere mich erst einmal nur auf den FCK.“ Große Erwartungen von Trainer und Sportdirektor ruhen auf dem Brasilianer Ewerton, der Leihgabe von Sporting Lissabon. Ewerton muss seinen Trainingsrückstand aufholen, um zum erhofften Halt der Abwehrkette zu werden. Nach dem Trainerwechsel bei Sporting hatte er seinen Stammplatz eingebüßt. „Kaiserslautern ist die beste Option, um auf mein Niveau zurück zu finden“, sagt der 27-Jährige. Übersetzt hat seine Worte Jürgen Bühler, bis Februar 2006 neuneinhalb Jahre Assistent der Geschäftsführung des 1. FC Kaiserslautern. Bühler, der wieder nach Trippstadt bei Kaiserslautern zieht, ist Ewertons Berater, sieht sich seit Jahren als Freund des 1,90 Meter großen Abwehrspielers. „Ich will sehr schnell auf mein altes Niveau kommen. Ich weiß, dass ich dafür hart arbeiten muss“, sagt Ewerton, der in insgesamt 25 Spielen in der Europa League internationale Erfahrung sammelte. Die pfälzische Bühne soll für ihn zum Sprungbrett werden. Hat er Lust auf heimische Kost, will er Ratinhos Restaurant besuchen. „Jürgen Bühler hat mir viel von ihm erzählt, von seinen Erfolgen beim FCK“, sagt Ewerton. 13 Neue – die dritte Vorbereitung hat begonnen. Am nächsten Sonntag (13.30 Uhr) geht’s für den FCK zum SV Sandhausen. Dort haben die Roten Teufel noch nie gewonnen. Einmal aber ist immer das erste Mal ...
