Sport Chiefs-Quarterback Patrick Mahomes beim Super-Bowl-Triumph: jetzt oder nie

PAtrick Mahomes.
PAtrick Mahomes. Foto: USA TODAY Sports

Nach 50 Jahren haben die Kansas City Chiefs wieder den Super Bowl gewonnen. In der 54. Auflage des NFL-Finals gewinnen sie 31:20 gegen die San Francisco 49ers. Star des Spiel ist Quarterback Patrick Mahomes. Doch danach sieht es lange Zeit nicht aus.

Diese Zahlen passen nicht. Zehn Minuten vor dem Ende von Super Bowl LIV geht der verwunderte Blick zu einer der vier gigantischen Videoleinwände im Hard Rock Stadium von Miami. Jimmy Garoppolo, Quarterback der San Francisco 49ers, hat zu diesem Zeitpunkt 80 Prozent seiner Pässe an den Mann gebracht. In den Play-offs waren es bislang gerade einmal 63 Prozent. Es gibt Abende, an denen gelingt eben fast alles. So ein Abend hätte es für Garoppolo werden können. Mit seinen Würfen hat er 183 Yards Raumgewinn erzielt, in den Ausscheidungsspielen zuvor waren es 208 – zusammen wohlgemerkt.

Patrick Mahomes, Passmaschine und Spielgestalter der Kansas City Chiefs, steht derweil bei mauen 145 Yards. Es gibt eben aber auch solche Momente, in denen es einfach heißt: jetzt oder nie. Mahomes entscheidet sich für „jetzt“. Schauen, ausholen, werfen – zack, 44 Yards, Lieblingsempfänger Tyreek Hill sagt Danke. Wenig später ist der Touchdown da, es steht noch 17:20, und jeder im Stadion spürt, dass hier gerade etwas passiert. Dass das Spiel gerade kippt. Am Ende steht es 31:20, Kansas triumphiert zum ersten Mal seit 50 Jahren im Super Bowl. Die 49ers müssen auf ihren sechsten Erfolg warten.

Manchmal erwecken die Chiefs geradezu den Eindruck, gerne in Rückstand zu geraten. Ganz einfach, um es spannend zu machen. 24, zehn, zehn, mit dieser Anzahl an Punkten lag die Mannschaft von Cheftrainer Andy Reid in den jüngsten Spielen im Hintertreffen. Immer kam sie zurück, immer gewannen die Männer um Mahomes. Und im größten Spiel überhaupt, dem Super Bowl, haben sie offenbar einfach noch ein bisschen länger als sonst gewartet mit der Aufholjagd. „Es ist eine Ehre, für ein Team zu spielen, das niemals aufgibt“, sagt Mahomes später, „das ist es, was uns ausmacht.“

Und es ist wichtig, dass seine Mannschaft an ihn glaubt. Denn Mahomes, dieser 24-jährige Goldjunge, der mit spektakulären Pässen zu begeistern weiß, scheint durchaus ein wenig nervös in sein erstes Finale gestartet zu sein. Zwar erläuft er rasch den ersten Touchdown für sein Team. Doch es gelingt ihm nicht, seine Mitspieler wie gewohnt in Szene zu setzen. Seine Pässe sind ungenau, er braucht an diesem Abend oft zu lange, um den Ball zu werfen. Mehr noch: Mahomes fabriziert gleich zwei Interceptions, eine davon, ohne wirklich in Bedrängnis zu sein. Während der gesamten Saison war es ihm bislang nur fünfmal passiert, dass er den Ball zum Gegner warf. Ausgerechnet im Endspiel gibt er ein ungewohntes Bild ab.

Das liegt aber auch an der Abwehr der 49ers, die wiederum gewohnt stark auftritt – und dominanter wird, je länger das Spiel dauert. Das dritte Viertel ist die vielleicht schwächste Phase in der noch jungen Karriere von Mahomes. Er führt sie auf einige harte Zusammenstöße mit Gegenspielern zurück, die ihm doch ordentlich zusetzten. Am Ende dieses Viertels liegen die Chiefs 10:20 zurück.

Dass Mahomes seine Fehler selbst wieder ausbügelt, bringt ihm die Auszeichnung zum wertvollsten Spieler des Super Bowls ein. Chiefs-Runningback Damien Williams, der zwei Touchdowns erzielte, hätte es genauso verdient gehabt, aber Quarterbacks haben es bei diesem Votum erfahrungsgemäß einfacher. Nach jenem 44-Yard-Zauberpass von Mahomes, quasi im Rückwärtsfallen, bringen die 49ers nichts mehr zustande. Es folgen zwei weitere Touchdowns, mit einem Mal ist Mahomes da, stehen förmlich andere Chiefs auf dem Feld. Der Rest ist Jubel und Konfettiregen.

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