Sport Das erste Mal

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Sinsheim. Seit neun Jahren spielt die TSG 1899 Hoffenheim in der Fußball-Bundesliga – gestern war ein ganz besonderer Tag: Erstmals in der noch relativ überschaubaren Klub-Historie gab es einen Sieg gegen den FC Bayern München – und zwar mit 1:0 (1:0). Beim 18. Mal hat es geklappt!

Der FC Bayern war – kurz vor dem Schlager gegen Borussia Dortmund und eine Woche vor dem Champions-League-Viertelfinale gegen Real Madrid – nicht ganz bei der Sache. Die erste Halbzeit verschlief die Mannschaft völlig. Trainer Carlo Ancelotti ist nicht gerade für emotionale Ausbrüche bekannt, nach wenigen Minuten aber hatte der Italiener schon zweimal die Arme in die Höhe gerissen. Er war nicht zufrieden. Die TSG 1899 war bissiger, zweikampfstärker, spielte wesentlich eleganter, hatte mehr Ideen. Diese gingen den phlegmatischen Bayern ohne den diese Saison so starken Thiago völlig ab. Steven Zuber deckte Kapitän Arjen Robben zu. Für die erste Chance brauchte der Meister knapp 45 Minuten, nach Dribbling und Flanke von Kingsley Coman drückte Robert Lewandowski den Ball an die Latte, dann fing ihn Torhüter Oliver Baumann. Die Führung der Hoffenheimer ging völlig in Ordnung. In der 21. Minute donnerte Andrej Kramaric den Ball ins Netz, begleitet, nicht attackiert von dem anfangs sehr nervösen Renato Sanches. Aber auch der Kopfball von Mats Hummels zurück in die Spielfeldmitte war schon nicht optimal, warum Ersatztorhüter Sven Ulrich mit der linken Hand nach dem Ball zu fassen trachtete, statt mit der rechten, verwunderte doch sehr. Hoffenheim hätte vor der Pause höher als 1:0 führen können, nach der schönsten Kombination über Kramaric, Nadiem Amiri und Sandro Wagner verzog Kerem Demirbay jedoch (40.). Flott, flott. Amiri und Kramaric waren vor der Pause von den Bayern nicht zu stellen. „Wir hätten auch höher zurückliegen können“, gestand Robben. Was ein richtiger Rückhalt ist, das demonstrierte Hoffenheims Keeper Oliver Baumann in der 55. Minute. Endlich kombinierten sich die Bayern mal durch, Arjen Robben passte auf Robert Lewandowski und dessen Schuss parierte Oliver Baumann großartig. Immerhin: Die Schlagzahl stimmte nun, die Bayern machten Druck. 1899-Coach Julian Nagels-mann spürte, dass sich das Spiel zu wenden begann, brachte in Pirmin Schwegler für den anfangs agilen Demirbay einen defensiveren Mittelfeldspieler, Adam Szalai ersetzte Sandro Wagner. Ancelotti ließ sich erstaunlich viel Zeit, bis er Franck Ribéry für Renato Sanches einwechselte, Ribérys junger französischer Landsmann Kingsley Coman entwickelte zu wenig Durchschlagskraft. Aber auch Ribéry konnte das Spiel nicht mehr drehen, weil sich Hoffenheims Abwehr keine Blöße mehr gab. Den Überblick zu behalten war auch nicht allzuschwer, die Bayern-Bemühungen waren zu unausgegoren. Thomas Müller fehlte! Hoffenheim jubelte, Trainer Nagelsmann (29) jubelte – er gewann nebenbei das Trainer-Generationen-Duell gegen Carlo Ancelotti (57). 1899 bleibt im Rennen um einen direkten Startplatz für die Champions League. „Andrej Kramaric hat heute ein besonderes Spiel gemacht. Wir haben mutig gespielt“, lobte Julian Nagelsmann: „Die eine Großchance von Lewandowski hat ,Olli’ Baumann großartig pariert.“ So spielten sie TSG 1899 Hoffenheim: Baumann - Süle, Vogt, Hübner - Toljan, Rudy (75. Terrazzino), Demirbay (62. Schwegler), Zuber - Amiri - Kramaric, Wagner (62. Szalai) FC Bayern München: Ulreich - Rafinha, Martinez, Hummels, Alaba (75. Bernat) - Alonso - Robben, Vidal, Sanches (71. Ribéry), Coman - Lewandowski Tor: 1:0 Kramaric (21.) - Gelbe Karte: Lewandowski (4) - Beste Spieler: Kramaric, Baumann, Demirbay, Hübner - Martinez, Lewandowski - Zuschauer: 30.150 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Stegemann (Niederkassel).

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