Fußball Das schwäbische Horrorszenario

Ratlos: die VfB-Spieler Hiroki Ito (links) und Borna Sosa.
Ratlos: die VfB-Spieler Hiroki Ito (links) und Borna Sosa.

Die Lage des VfB Stuttgarter spitzt sich zu - bis zur Bundesliga-Partie in Mainz womöglich noch mehr. Sportdirektor Wohlgemuth setzt auch auf die Erfahrung aus der Vorsaison. Die Torwartdiskussion geht indes weiter.

Bangen Blickes dürften sie beim VfB Stuttgart am kommenden Samstag die Spiele der Bundesliga verfolgen. Bei Erfolgserlebnissen der in der Tabelle direkt vor ihnen platzierten Teams der TSG 1899 Hoffenheim, des VfL Bochum und des FC Schalke 04 würde der ohnehin schon immense Druck auf die Schwaben im Abstiegskampf weiter steigen. Und sollten die Stuttgarter am Sonntag (15.30 Uhr) beim FSV Mainz 05 dann selbst verlieren, wäre ihr dritter Absturz in die zweite Liga seit 2016 womöglich schon besiegelt. Das schwäbische Horrorszenario nimmt immer konkretere Formen an.

„Es ist natürlich immer schwierig, wenn man es nicht selbst in der Hand hat“, sagte Abwehrchef Waldemar Anton zur Ausgangslage des VfB, die sich durch das 1:1 gegen Bayer Leverkusen am Sonntag noch mal verschlechtert hat. Vor den verbleibenden beiden Spieltagen liegen die Stuttgarter auf dem vorletzten Tabellenplatz, ihr Rückstand auf den Relegationsrang 16 beträgt aktuell einen Zähler. Die Rechnerei geht jetzt also so richtig los.

Zu viele Unentschieden

Und der VfB bekommt zu spüren, dass von den drei Unentschieden in den bisherigen sechs Ligapartien unter Trainer Sebastian Hoeneß zwei zu viel waren. Das spektakuläre 3:3 gegen Titelanwärter Borussia Dortmund wurde gefeiert wie ein Sieg, von den Punktverlusten beim FC Augsburg (1:1) und nun gegen Leverkusen dann aber wieder ein Stück weit entwertet. So sind die Schwaben im Saisonfinale zum Siegen verdammt.

„Wir sind mental und als Team stark genug, um das zu schaffen“, versicherte Torwart Fabian Bredlow. Man wolle „klar bleiben“ und „nicht hektisch“ werden, kündigte Coach Hoeneß an. Die Mannschaft stehe ja „gefühlt seit zwei Jahren unter Druck“, sagte Sportdirektor Fabian Wohlgemuth. In der vergangenen Saison hatte sie sich bekanntlich auch erst am letzten Spieltag gerettet. Die Situation ist also nicht neu. „Hoffentlich kann sie damit auch besser umgehen als die anderen Mannschaften im Keller“, meinte Wohlgemuth. Natürlich werde aber nun die „nervliche Anspannung zunehmen.“

Es mangelt an Cleverness

Gegen Leverkusen hatte der bemerkenswert cool verwandelte Foulelfmeter von Serhou Guirassy aus der 57. Minute nicht zum erhofften Sieg gereicht. Zum einen, weil Keeper Bredlow mit einem überharten Einsatz gegen Bayer-Verteidiger Edmond Tapsoba einen Strafstoß verursacht hatte. Zum anderen, weil Josha Vagnoman unmittelbar danach die Riesenchance zur erneuten Führung vergeben hatte. Es waren zwei Schlüsselszenen. Insgesamt habe es mehrere gegeben, in denen der VfB laut Abwehrspieler Anton hätte cleverer agieren können. Wie so oft in dieser Saison. Die nun böse enden könnte.

Da sah’s gegen Leverkusen noch gut aus: der frech verwandelte Foulelfmeter Serhou Guirassys.
Da sah’s gegen Leverkusen noch gut aus: der frech verwandelte Foulelfmeter Serhou Guirassys.

„Eine Scheißsituation“ sei das gewesen, räumte Bredlow ein, nachdem Exequiel Palacios den Elfer zum Leverkusener Ausgleich verwandelt hatte (70.). „Am Ende war es sicher nicht die richtige Entscheidung, das weiß er selbst“, kommentierte Coach Hoeneß die unglückliche Aktion seines Torwarts. „Im nächsten Fall wird er wieder die richtige treffen“, schob er noch hinterher. Die öffentliche Diskussion um den zuletzt wieder etwas wackligeren Schlussmann, die die Schwaben trotz aller Rückendeckung für den 28-Jährigen einfach nicht loswerden, dürfte aber weitergehen. So wie das große Zittern in und um ganz Stuttgart.

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