Sport Der „Regen-Mann“

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Jamie Green hat seinen Ruf als „Rain-Man“, als „Regen-Mann“, einmal mehr unter Beweis gestellt. Der Audi-Pilot vom Team Rosberg aus Neustadt an der Weinstraße siegte gestern unter schwierigsten Bedingungen beim zweiten Saisonlauf zur Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) auf dem Hockenheimring.

HOCKENHEIM

. Mit Gary Paffett (Mercedes) und Marco Wittmann (BMW) waren, wie schon beim ersten Lauf am Samstag, erneut alle drei Marken auf dem Siegerpodium vertreten. Und wie beim Saisonauftakt entwickelte sich gestern wieder ein Rennen voller Überraschungen – begünstigt durch die Witterung. Denn nach trockenem Beginn begann es im Rennverlauf zu regnen, mal stärker, mal schwächer. Wer seinen Pflichtboxenstopp zu früh absolviert hatte, war damit auf der Verliererstraße, denn ab einem bestimmten Zeitpunkt war ein Fahren ohne Regenreifen nicht mehr möglich. Gleich in der ersten Kurve gab es Zunder, als Mercedes-Pilot Robert Wickens mit Loic Duval im Audi und dessen Markenkollege Nico Müller aneinandergeriet. Wickens strandete gleich, Duval musste bald danach aufgeben, Müller wurde noch Fünfter. Leidtragender der Safetycarphase war Timo Glock. Der BMW-Star war von der Pole Position auf und davon gestürmt. Doch beim Neustart wurde der Ex-Formel-1-Pilot, der als Achter ins Ziel kam, überrumpelt und fiel auf Platz vier zurück. Als Erster huschte Green am Odenwälder vorbei und wurde prompt dafür bestraft: Fünf Sekunden Stillstand beim Boxenstopp. „Die Regel sagt, dass man bei grüner Ampel Gas geben darf, das habe ich getan“, verteidigte sich der Engländer: „Ich denke eher, dass Timo zu langsam reagiert hat.“ Green setzte sich unwiderstehlich von seinen Konkurrenten ab und hatte bis zu seinem Stopp, der um die besagten fünf Sekunden verlängert wurde, einen Vorsprung von über zwölf Sekunden herausgefahren. Samstagssieger Lucas Auer, der im Funk wiederholt über die schwierigen Pistenverhältnisse geklagt hatte, blieb wohl etwas zu lange draußen und verlor beim Fahren mit Trockenreifen zu viel Zeit. Green verteidigte trotz der Strafe den ersten Platz und Auer fiel auf Rang vier zurück, als er nach seinem Stopp mit noch zu kalten Reifen einen Ausrutscher fabrizierte. Dieser ermöglichte es Paffet und Wittmann, vorbeizuziehen. Wittmann, der Titelverteidiger, hatte bis dahin das Kunststück vollbracht, von Startplatz 17 auf Position drei vorzufahren. „Das fühlt sich für mich wie ein Sieg an“, so der BMW-Pilot. „Ich kam schon als Zehnter aus der ersten Runde, war happy. Nach dem Re-Start habe ich noch einmal vier Plätze gutgemacht und dann haben wir exakt die richtige Taktik beim Stopp gewählt. Platz drei ist ein super Ergebnis.“ Greens Sieg war aber nicht mehr in Gefahr, auch Paffett kam nicht mehr an seinen Landsmann heran. „Es war eine Achterbahnfahrt“, so der DTM-Routinier. „Ich hatte einen guten Start, später habe ich bei einem Ausrutscher Zeit verloren und dachte, das wird nichts mehr mit Punkten. Aber der Reifenwechsel kam genau richtig und ich habe Jagd auf Jamie gemacht. Man darf nie aufgeben.“ Green war nach seiner souveränen Fahrt erleichtert: „Es war schwer mit Slickreifen. Es hat mal hier, mal da geregnet, das war hart. Es war schwierig, ohne Fehler am Limit zu fahren. Ich bin sehr stolz auf mein Team und meine Leistung bei diesen Bedingungen.“

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