Sport Ein schwer erkämpfter Arbeitssieg

War – in diesem Fall – nur so zu bremsen: Steffen Fäth, hier unsanft von Jan Landa attackiert.
War – in diesem Fall – nur so zu bremsen: Steffen Fäth, hier unsanft von Jan Landa attackiert.

Handball: Deutschland bezwingt bei EM Tschechien 22:19 – Torhüter Wolff in der Schlussphase überragend

Mit Hängen und Würgen, zwei starken Torhütern und acht starken Minuten: Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat gestern Abend im ersten EM-Hauptrundenspiel Tschechien 22:19 (9:10) besiegt. Damit ist der Titelverteidiger im Rennen um das Halbfinale. Morgen (18.15 Uhr, live im ZDF) geht es gegen Dänemark. Bundestrainer Christian Prokop hat gestern Pluspunkte gesammelt. 16:18 lag seine Mannschaft zurück, da nahm er Silvio Heinevetter aus dem Tor. Der Keeper hatte bis dahin eine Erfolgsquote von 41 Prozent gehaltener Bälle. Andreas Wolff kam – und kassierte in zwölf Minuten nur noch einen Treffer.

Wolff: Müssen uns steigern

Ganz entscheidend: Beim Stand von 19:18 hielt er einen Siebenmeter von Ondrej Zdrahala, kurz darauf ließ er sich von dem starken Rechtsaußen Tomas Cip nicht überwinden. Steffen Weinhold machte im Gegenzug alles klar, 21:18 in der 58. Minute, der schwer erkämpfte Arbeitssieg war unter Dach und Fach. „Wir können froh sein, mit einem positiven Erlebnis in die Hauptrunde gestartet zu sein. Defensiv haben wir gut gespielt, wir haben uns nicht hängen lassen. Wir bringen es immer noch nicht so auf die Platte. Wir müssen uns steigern, Dänemark und Spanien liegen uns mehr“, meinte Wolff.

Prokop: Froh, dass wir gewonnen haben

Gesteigert hat sich gestern Steffen Fäth, der Regisseur spielte durch, kam auf acht Tore (bei fünf Fehlwürfen) und wurde zum besten Akteur der Partie gewählt. „Ich hoffe, der Sieg gibt uns nach den zwei blöden Unentschieden Selbstvertrauen“, betonte Fäth. Bundestrainer Christian Prokop war sichtlich erleichtert, für ihn ging es um sehr viel. „Ich bin froh, dass wir gewonnen haben. Es war ein bedeutsames Spiel, das hat man an unserem Nervenkostüm gesehen. Erst in der Endphase sind wir mit der richtigen Konsequenz Richtung Tor und haben die richtigen Entscheidungen getroffen“, erklärte Prokop. Die Tschechen, die mit dem 28:27 gegen Dänemark in der Vorrunde verblüfften, zeigten einen biederen Auftritt, das aber reichte, um die deutsche Mannschaft mehr zu beschäftigen, als ihr lieb war. „Wir waren dran, aber dann doch nicht nah dran genug. Ich bin auf der einen Seite stolz auf meine Mannschaft, auf der anderen Seite enttäuscht“, sagte Tschechiens Teamchef Daniel Kubes.

Erste Halbzeit: 9 Tore bei 22 Versuchen

Vor allem in der ersten Halbzeit enttäuschte die deutsche Auswahl. Neun Tore! In 30 Minuten! Bei 22 Versuchen! Nein, das war zu wenig, viel zu wenig. Wieder fehlte die Überzeugung, die Lockerheit. Die Abschlüsse waren zu überhastet, zu unplatziert. Und dann kamen auch noch viele technische Fehler dazu, Fehler, die in der Hauptrunde einer Europameisterschaft nichts zu suchen haben. Paul Drux verlor ob seiner unglücklichen Aktionen völlig den Faden, kam erst in der Schlussphase im Angriff wieder ins Spiel und schoss dann aber das 22:18 mit einer schönen, mutigen Einzelleistung. Philipp Weber blieb nach der Pause auf dem Feld, obwohl er etliche Stürmerfouls beging. Nicht verständlich: Da behielt Steffen Weinhold beim 25:25 gegen Mazedonien als einziger im Rückraum den Überblick – und fand sich gestern doch zunächst auf der Bank wieder. Ein belebendes Element: Kreisläufer Jannik Kohlbacher. „Das war Kampf heute, wir haben uns reingebissen und verdient gewonnen“, befand er.

Dänemark ebenfalls mit Schwierigkeiten

Dänemark startete gestern Abend in Varazdin ebenfalls mit einem Sieg, tat sich gegen Slowenien beim 31:28 (16:14) jedoch schwer. Zwar lagen die Skandinavier durchgehend vorne, meist mit drei Toren, absetzen konnte sich das Team aber nicht. Es war eine hektische Partie in einer sehr aufgeheizten Stimmung. Bester Däne: Rechtsaußen Lasse Svan. Torhüter Niklas Landin steigerte sich. So spielten sie Deutschland: Heinevetter, Wolff (ab 48.) - Häfner (1), Drux (2), Fäth (8) - Groetzki (1), Gensheimer (3/1) - Pekeler (1) - Lemke, Kühn, Wiencek (1), Kohlbacher (2), Weber (2), Weinhold (1) Tschechien: Mrkva (1) - Kasparek (4), Zdrahala (4/2), Becvar (1) - Cip (6), Hrstka - Petrovsky - Horak (3), Landa, Zeman, Stehlik, Svitak Spielfilm: 2:2 (6.), 5:4 (12.), 7:8 (19.), 8:10 (25.), 11:13 (35.), 14:14 (41.), 15:14 (42.), 16:17 (46.), 20:18 (57.) - Siebenmeter: 1/1 - 3/2 - Zeitstrafen: 3/4 - Beste Spieler: Wolff, Heinevetter, Fäth - Mrkva, Cip, Kasparek - Zuschauer: 2130 - Schiedsrichter: Gubica/Milosevic (Kroatien).

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