Sport Freischwimmerin

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Kaiserslautern. Montagsspiel in der Zweiten Liga, der 1. FC Kaiserslautern empfängt RB Leipzig. 1,43 Millionen TV-Zuschauer verfolgen live bei Sport1, wie sich Laura Wontorra am Mikrofon schlägt.

„Das ist das kälteste Spiel aller Zeiten“, wettert Laura Wontorra. Mit Schal, Mantel und Tee steht sie am Spielfeldrand des Fritz-Walter-Stadions, der Regen tropft gnadenlos vom Pavillondach, der Wind versucht die dünne Zeltplane wegzufegen. Kamera an, Wontorra strahlt, als würde sie am Strand stehen, blickt Peter Neururer in die Augen und bespricht mit ihm das Interview, das sie gleich führen wird. Die 27-Jährige bleibt cool: „Das ist keine Aufregung, eher Adrenalin. Den Montag mache ich seit drei Jahren, ich kenne mich in dem Thema aus, da habe ich auch keine Angst.“ Kaiserslautern ist für sie ohnehin sowas wie ein Heimspiel. Auch wenn ihr Vater, TV-Sportkommentator Jörg Wontorra, sie kurz nach der Geburt im Klinikum Links der Weser hochhob, sie zum Fenster mit Blick aufs Weserstadion trug und sagte: „Laura, schau raus, ich werde Dir mal die ganze Welt zeigen. Und genau da fangen wir an. Im Weserstadion.“ Dort lief sie dann auch schon als Fünfjährige mit ihrem Bruder auf der Tartanbahn am Spielfeldrand entlang und sammelte Autogramme. Das zweite Stadion, in dem sie war, war dann der Betzenberg. Weil sie mit der Familie Anfang der 90er drei Jahre in Luxemburg lebte und ihr Vater sie mitnahm, wenn er für „Ran“ berichtete, zum FCK, dem ersten Verein mit Kindergarten. Inzwischen ist die 27-Jährige längst flügge, steht auf eigenen Beinen und macht jetzt das, was sie nie wollte. „Ich wollte unbedingt was anderes machen als mein Vater. Meine Mutter war auch Sportmoderatorin, war dreimal Weltmeisterin in Lateinamerikanischen Tänzen, hat dann ein Praktikum bei meinem Vater bei Radio Bremen gemacht“, sprudelt es aus Wontorra raus. Sie erklärt, dass sie sich freischwimmen wollte und dann doch zugeben musste, dass ihr gewisse Talente in die Wiege gelegt wurden, dass Wettkampf und Fußball sie begeistern, „dass diese Leidenschaft da ist“. Sie studierte Medien und Kommunikation in Köln, ließ sich beim Bezahlsender Sky ausbilden, wechselte zu Sport 1, betreut dort das Topspiel der Zweiten Liga und die Europa League. Ab Sommer moderiert Wontorra neben ihrer Arbeit für Sport1 bei RTL eine neue Actionsendung – Ninja Warrior Germany –, bei der Kandidaten einen kaum zu lösenden Parcours bewältigen müssen. Doch erstmal bringt sie die Fußballsaison zu Ende, steht beim Europa-League-Finale am Spielfeldrand und führt Interviews in dem Stadion, in dem sie damals ihr erstes Fußballspiel vor der Kamera begleitete: auf dem Betzenberg. Auf dem noch was passiert ist, das ihre Prinzipien völlig über den Haufen geworfen hat. Sie wollte nie einen Fußballer haben: „Weil Papa gesagt hat, bloß keinen Fußballer.“ Doch dann war da jener Abend in Kaiserslautern, als Sport1-Experte „Pele“ Wollitz mit ihr was trinken ging und wohl nicht ganz zufällig FCK-Kicker Simon Zoller dazukam, den er beim VfL Osnabrück trainiert hatte. An diesem Abend stellte sie fest, dass „solche Klischees einfach überholt sind“. Inzwischen sind sie verlobt, heiraten im Sommer, leben zusammen in Köln, und Wontorra hat festgestellt, dass Zoller eher der ist, der sie runterholt. Nur gestern, als sie am Spielfeldrand zitterte, konnte auch er aus der Ferne nichts tun. Aber die Fußballfrau scheint eh irgendwas im Blut zu haben, das sie so auf den Fußball fixiert sein lässt, dass sie alles drumrum vergisst. Auch den Regen.

An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

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