Darts Gabriel Clemens: Der Fluch hält an

Peter Wright (links) ist der Paradiesvogel bei den Darts-Profis. Er siegte gestern in Dortmund gegen Deutschlands Nummer eins, G
Peter Wright (links) ist der Paradiesvogel bei den Darts-Profis. Er siegte gestern in Dortmund gegen Deutschlands Nummer eins, Gabriel Clemens.

Bei den großen Major-Turnieren will es bei Gabriel Clemens nicht mehr so recht klappen. Nun sucht er nach Ideen, um aus dem Tief zu kommen. Die Konkurrenz aus dem eigenen Land sitzt ihm im Nacken.

Nach dem bitteren K.o. gegen Ex-Weltmeister Peter Wright verblüffte Gabriel Clemens mit einer Feststellung. Als der 40 Jahre alte Darts-Profi auf die Stimmung bei der Europameisterschaft in der Westfalenhalle angesprochen wurde, sagte Clemens: „Das war schon richtig gut. Heute war volles Haus, das macht schon Spaß hier. Dortmund ist definitiv ein gutes Pflaster für uns.“ Die 2000 Zuschauer trieben Clemens beim packenden 5:6 gegen den stets bunt gekleideten Wright zwar an – doch wie im Vorjahr schieden er und Martin Schindler (1:6 gegen Stephen Bunting) in Dortmund in der ersten EM-Runde aus. Zumindest ergebnistechnisch ist Dortmund bisher kein gutes Pflaster für Clemens und seine Landsleute.

Clemens führt schon 4:1 – und verliert

Auf die Frage, ob er Gründe für das durchwachsene Major-Jahr seit dem überraschenden WM-Halbfinaleinzug nennen könne, wirkte Clemens etwas ratlos: „Nee, wenn Du eine Idee für mich hast, die würde ich gerne annehmen. Es gibt immer starke Gegner bei Majors. Das Matchglück fehlt mir schon ein bisschen. Da braucht man nicht groß zu lamentieren. Nächste Woche wieder hinstellen, dann geht es weiter“, sagte der „German Giant“.

Gegen Wright, der diesmal eine markante Hose mit aufgedruckten Kürbissen trug, hatte Clemens bereits mit 4:1 geführt und dies noch aus der Hand gegeben. „Gabriel hat mich dazu gezwungen, mein Bestes zu zeigen. Bei der WM hatten wir schon ein atemberaubendes Duell. Damals war er der Bessere. Es ist für das deutsche Darts brillant, dass es ihn gibt“, sagte „Snakebite“ Wright am späten Donnerstagabend in Dortmund.

Martin Schindler (rechts), hier bei der 1:6-Klatsche gegen Stephen Bunting am Donnerstag in Dortmund, wird wohl bald die Nummer
Martin Schindler (rechts), hier bei der 1:6-Klatsche gegen Stephen Bunting am Donnerstag in Dortmund, wird wohl bald die Nummer eins in Deutschland sein.

Doch die Konkurrenz sitzt Clemens im Nacken. Denn Martin Schindler ist kurz davor, Deutschlands bester Darts-Spieler zu werden. Ihn selbst interessiert das allerdings nicht unbedingt – erst recht nicht nach einer weiteren Enttäuschung bei der EM. Schindler, ebenfalls Darts-Profi, ist es nach eigener Aussage vollkommen egal, ob er demnächst Deutschlands Nummer eins wird. Auf eine Frage, ob er diesen Status als Ziel anpeile, antwortete der 27 Jahre alte Strausberger am Donnerstagabend in Dortmund: „Nein, ganz ehrlich, überhaupt nicht. Gaga (Gabriel Clemens) ist ein guter Freund. Es macht keinen Unterschied, ob man 21. oder 20. der Weltrangliste ist“, sagte Schindler nach dem 1:6 gegen Stephen Bunting (England) bei der EM. Es war seine vierte Auftakt-Niederlage bei der vierten EM-Teilnahme.

Bislang 13.000 Pfund weniger verdient

Clemens ist derzeit auf Platz 21 einsortiert und damit nur zwei Ränge vor Schindler, der rund 13.000 Pfund in der Preisgeldtabelle hinter seinem Freund liegt. „Die Spieler, an denen ich mich orientiere, sind ganz oben: Michael van Gerwen, Gerwyn Price, Michael Smith. Das sind die, wo ich mal hinkommen möchte. In dem Sinne hat Gaga für mich da gar nicht viel mit zu tun“, stellte Schindler klar. Clemens hat den Großteil seines Preisgelds mit dem WM-Halbfinaleinzug vor zehn Monaten erspielt. Danach schwächelte der Profi mit dem Spitznamen „German Giant“. Schindler hat im Jahr 2023 zwei Viertelfinals bei wichtigen Major-Turnieren erreicht.

Dass er am Donnerstag gegen Bunting chancenlos war, sah Schindler hauptsächlich in der starken Leistung seines Gegners begründet. „Ich kann mir nicht viel vorwerfen. Natürlich ärgere ich mich. Schön ist das nicht, aber bei so einem Spiel kann man fairerweise nicht viel dagegen machen“, sagte der Deutsche.

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