Sport Kein Lohn für tollen Krimi

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GELSENKIRCHEN. Katzenjammer in Königsblau: Der FC Schalke 04 gewann gestern Abend mit 3:2 (0:0, 2:0) nach Verlängerung gegen Ajax Amsterdam, schied aber im Viertelfinale der Europa League aus. Das Hinspiel hatte das Team von Trainer Markus Weinzierl 0:2 verloren.

Auf Schalke endete damit der Traum, wie die „Eurofighter“ 1997 einen Europapokal zu gewinnen. Daniel Caligiuri sorgte mit einem Kopfballtreffer in der 101. Minute für das 3:0 und eine Ekstase bei allen Schalkern. Aber in Unterzahl erzielte Ajax durch Nick Viergever (111.) und Amin Younes (120.) noch zwei Treffer, die für riesige Ernüchterung sorgten. Ein kurzer Film, der die Aufholjagd aus dem Achtelfinale in Mönchengladbach heroisierte, wurde vor dem Anpfiff eingespielt. Es sah auch gestern lange gut aus für Schalke: Nach 40 Sekunden vergab Leon Goretzka bei einer Direktabnahme eine gute Chance, wenig später traf Max Meyer den rechten Pfosten. Doch der Schwung war schnell dahin. Ajax nahm das Spiel unter seine Kontrolle, war ballsicherer. Davy Klaassen, der in Amsterdam beide Treffer erzielt hatte, lenkte das Spiel. Schalke und auch Mönchengladbach sollen daran interessiert sein, ihn zu verpflichten. In der Verteidigung waren die Gelsenkirchener wesentlich stabiler als eine Woche zuvor. Für den gesperrten Thilo Kehrer, der im Hinspiel enorme Probleme mit dem ehemaligen Bundesligaprofi Younes hatte, verteidigte überraschend Sascha Riether rechts in der Viererkette. Er erledigte die Aufgabe zufriedenstellend, nach vorne blieben die Impulse jedoch aus. Kurz vor der Pause prallte Leon Goretzka mit Andre Onana zusammen. Der Schalker war benommen, Amsterdams Torwart schmerzte die Schulter. Beide kamen jedoch zur zweiten Halbzeit zurück. Ralf Fährmann lenkte in der 47. Minute einen gefährlichen Freistoß von Lasse Schöne um den Pfosten und bewahrte seine Mannschaft vor einer Aufgabe, die kaum noch zu lösen gewesen wäre. So blieb die Hoffnung, und sie wurde innerhalb kurzer Zeit viel größer. Burgstaller passte auf Goretzka, dessen Schuss flutschte unter dem Arm von Onana hinweg ins Tor (53.). Die Arena wachte auf. Drei Minuten später war der vorläufige Höhepunkt an Stimmung erreicht. Sead Kolašinac flankte in die Mitte, Burgstaller traf flach zum 2:0. Schalke spielte nun mutiger, zielstrebiger, besser als vor der Pause. Ajax hatte die Kontrolle über das Spiel längst verloren. Als Joël Veltman mit einer Gelb-Roten Karte des Feldes verwiesen wurde, schien der Weg ins Halbfinale geebnet. Allerdings musste Goretzka noch vor der Verlängerung vom Feld. Er wurde in der Kabine von einem Notarzt versorgt und ins Krankenhaus gebracht. In der Verlängerung erlebten die Schalker Fans ein Wechselbad. Der Ekstase folgte die große Ernüchterung, eine Riesenchance verpasst zu haben. „Der Trainer hat uns vor der zweiten Hälfte der Verlängerung ein gutes Gefühl gegeben“, kommentierte der Ex-Lauterer Younes die späten und entscheidenden Ajax-Treffer. SO SPIELTEN SIE FC Schalke 04: Fährmann - Riether (112. Avdijaj), Höwedes, Nastasi, Kolašinac - Stambouli (54. Huntelaar), Bentaleb - Caligiuri, Goretzka (84. Geis), Meyer - Burgstaller Ajax Amsterdam: Onana - Veltman, Sanchez, de Ligt, Viergever - Ziyech, Schöne (74. van de Beek), Klaassen - Kluivert (61. Dolberg), Bertrand Traoré (82. Tete), Younes Tore: 1:0 Goretzka (53.), 2:0 Burgstaller (56.), 3:0 Caligiuri (101.), 3:1 Viergever (111.), 3:2 Younes (120.) - Gelb-Rote Karte: Veltman (80.) - Gelbe Karten: Nastasić (3), Kolašinac (2), Burgstaller - Viergever (3), Ziyech - Beste Spieler: Goretzka, Kolašinac - Klaassen, Younes - Schiedsrichter: Hategan (Rumänien) - Zuschauer: 53.701 (ausverkauft).

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