Formel 1 Rennen in Deutschland: Eine Frage des Geldes

Am Hockenheimring sollen wieder Formel-1-Rennen ausgetragen werden – wenn sich das schwierige Thema Geld klären lässt.
Am Hockenheimring sollen wieder Formel-1-Rennen ausgetragen werden – wenn sich das schwierige Thema Geld klären lässt.

Der Formel-1-Boss beklagt ein fehlendes Interesse aus Deutschland, während andere Kandidaten fast Schlange stehen. In der kommenden Rekordsaison gibt es wieder keinen Platz für das Heimatland von Sebastian Vettel und Mick Schumacher. Ist Besserung in Sicht?

Das mit der Autobauer-Nation Deutschland und der Formel 1 ist mittlerweile so eine Sache. Als die Rennkalender-Not groß war, sprang der Nürburgring kurzfristig ein. Ein überraschendes Comeback war es, nachdem die Motorsport-Königsklasse in der Eifel davor zuletzt 2013 angetreten war. Der Hockenheimring galt über Jahrzehnte ohnehin als zuverlässiger Partner. 2019 gab es auf dem Kurs in Nordbaden aber den bis dato letzten Grand Prix. 2022 sind im Kalender 23 Rennen geplant – Deutschland ist selbst im Rekordjahr nicht dabei. Um die Aussicht auf eine Rückkehr danach ist es auch nicht gerade bestens bestellt.

Solange es viele Länder gebe, die bereit seien, „Summen für ein Formel-1-Rennen zu bezahlen, die sich überhaupt nicht refinanzieren lassen, solange ist es schwierig, in diesem Konzert mitzuspielen“, sagt Jorn Teske, einer von zwei Geschäftsführern der Hockenheimring GmbH. Es sei nicht so, dass eine oder geschweige denn alle Seiten nicht wollten; es gehe um das Sich-leisten-Können. Es geht darum, im Bieten mit Ländern mitzuhalten, bei denen die Gebühren auch mal aus Staatstöpfen oder von privaten Investoren kommen.

Die hohe Geld-Hürde

„Dass wir seitens des Hockenheimrings ein Interesse haben, dass die Formel 1 hier stattfindet, ist nicht neu“, sagt Teske. „Wir würden uns freuen, die Formel 1 auf dem Nürburgring zu begrüßen“, betont dessen Sprecher Alexander Gerhard. „Wir kennen auch alle die Hürden, die es dafür gibt“, sagte Teske. Aber: „Die finanzielle Hürde mit den Antrittsgeldern steht zwischen uns.“

Die Verantwortlichen beider Strecken fahren denselben Kurs, es herrscht Einigkeit. Auch eine alternierende Lösung, wie es sie schon mal gab, sei sehr gut vorstellbar. „Für mich ist das nicht mal ein Kompromiss, sondern sogar eine Ideallösung. Ich würde das anstreben“, sagt Teske.

Risiko: Millionenverlust

Beide deutsche Rennstrecken, die sich auch ohne die Formel 1 nach eigenen Angaben über mangelnde Auslastung nicht beklagen können, wollen nicht das Risiko eines Millionenverlustes eingehen. Und bei einem Formel-1-Rennen können die Rennstrecken die Ausgaben nur mit Geld aus dem Ticketverkauf bestreiten.

Es sei eine Abwägung der Formel 1, wie wichtig der deutsche Markt für sie ist, betonte Teske: „Dass das Ganze nicht auf dem Rücken der Rennstrecken ausgetragen werden kann, ist klar. Dazu haben wir nicht die Kraft, es ist auch nicht unsere Aufgabe.“

Deutschen Markt wachrütteln

Es braucht also Geldgeber. Daran hat sich auch nichts nach einem Videocall im vergangenen Monat zwischen Verantwortlichen des Hockenheim- und des Nürburgring und Vertretern der Formel 1 geändert. Er wolle sich bemühen, den deutschen Markt wachzurütteln, hatte jüngst Formel-1-Boss Stefano Domenicali in einem Interview gesagt.

Zugleich sprach der Geschäftsführer der Rennserie über weitere künftige Kandidaten, wie weitere Rennen in China, jetzt, da es in Guanyu Zhou bei Alfa Romeo den ersten Stammpiloten von dort gibt. „Ein Comeback in Afrika wäre toll“, hatte Domenicali auch betont. Und ab nächstem Jahr gehört auch Katar für zunächst zehn Jahre zu den Gastgebern.

Das mit der Autobauer-Nation Deutschland und der Formel 1 könnte also so eine Sache bleiben.

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