Sport Rumpelauftritt der deutschen Handballer

Blieb ruhig: Bundestrainer Alfred Gislason.
Blieb ruhig: Bundestrainer Alfred Gislason.

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat das erste EM-Qualifikationsspiel gegen Bosnien-Herzegowina am Donnerstag in Düsseldorf mit 25:21 (9:13) gewonnen. Bei der Premiere von Bundestrainer Alfred Gislason tat sich das Team aber 30 Minuten sehr, sehr schwer.

Gislason, der neun Monate auf seinen ersten Auftritt waren musste, sah: Er hat noch viel Arbeit. Es dauerte bis zur 39. Minute, ehe die deutsche Mannschaft zum ersten Mal in Führung ging. Mit dazu beigetragen hat ein Spieler, der schon als Auslaufmodell galt: Finn Lemke von der MT Melsungen. Der Abwehrspezialist kam zu Beginn der zweiten Halbzeit, spielte neben Hendrik Pekeler und stabilisierte den zuvor diskret agierenden Deckungsverband. Lemke blockte, „stahl“ Bälle, war laut und erzielte sogar ein Tor, das zum 12:14. Innerhalb von elf Minuten machte die Mannschaft aus einem Zwei-Tore-Rückstand einen Vier-Tore-Vorsprung.

„Finn Lemke hat ein sehr starkes Spiel gemacht. Er hat uns sehr geholfen. In der zweiten Halbzeit haben wir ein deutlich flüssigeres Spiel gezeigt. Es war nicht das Spiel, das ich mir gewünscht habe, hatte es aber so befürchtet“, kommentierte Bundestrainer Alfred Gislason, froh, endlich das erste Spiel hinter sich zu haben. Er gestand einen Alptraum ein: Dass er am Spieltag positiv getestet wird.

Vor der Pause total enttäuschend

30 Minuten lang zeigte die deutsche Auswahl eine enttäuschende Leistung, in Angriff und Abwehr. In der Abwehr kamen die Spieler nicht in die Zweikämpfe, ließen sich von dem langsamen Spiel der Bosnier irritieren. Der 40-jährige Rückraumspieler Nikola Prce markierte acht Treffer. Vorne spielten die deutschen Akteure übernervös, es fehlte die Überzeugung. Bosnien-Herzegowina kam nur mit elf Spielern nach Düsseldorf, ein Dutzend Nationalspieler ist an Covid-19 erkrankt. So fehlte auch ein zweiter Torhüter neben dem Flensburger Benjamin Buric.

Als sich der starke Ivan Karacic in der zweiten Halbzeit verletzte, gab es einen deutlichen Bruch im Spiel der Gäste. Den tapferen Bosniern schwanden zunehmend die Kräfte. So konnten Gislasons Schützlinge mehr Konter laufen.

Sein Debüt gab der 20-jährige Spielmacher Juri Knorr von GWD Minden, er macht es ganz ordentlich. Der Berliner Marian Michalczik, der ihn ablöste, war jedoch effektiver. Torhüter Silvio Heinevetter übertraf Johannes Bitter an Wirkung. „Es haben viele Faktoren mit reingespielt. Wir mussten uns erst wieder dran gewöhnen, ein Länderspiel zu haben. Wir haben einfache Fehler gemacht. Wir haben viele Bälle verworfen“, sagte Finn Lemke.

So spielten sie

Deutschland: Bitter, Heinevetter (18. - 58.) - Häfner (4), Knorr (1), Kühn (3) - Kastening (3), Gensheimer (4) - Wiencek - Pekeler (5), Reichmann (3/2), Böhm, Michalczik, Lemke (1), Semper (1)

Bosnien-Herzegowina: Buric - Karacic (2), Herceg (5), Prce (8) - Predragovic (3), Ovcina (1) - Hadziomerovic - Cosic (2), Mandic, Zahirovic, Peric

Spielfilm: 2:2 (4.), 2:4 (10.), 2:6 (15.), 4:8 (18.), 7:10 (22.), 9:12 (27), 12:14 (36.), 16:16 (42.), 20:17 (48.), 22:18 (54.), 23:20 (57.)

Siebenmeter: 3/1 - Zeitstrafen: 2/5 - Beste Spieler: Pekeler, Lemke, Michalczik - Prce, Buric - Schiedsrichter: Simon/Monitillo (Frankreich)

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