Kommentar TSG Hoffenheim befindet sich in einem Prozess

Kommt an: André Breitenreiter.
Kommt an: André Breitenreiter.

Die TSG 1899 Hoffenheim entwickelt sich gut. Daran ändert die Niederlage gegen den FC Bayern München nichts.

Am 19. September 2018 war ein großer Tag für die TSG 1899 Hoffenheim. Da stand das erste Gruppenspiel in der Champions League für den Klub an, der Gegner hieß Schachtar Donezk. Am Ende hieß es 2:2 in der Ukraine, die TSG 1899 krönte ihre Entwicklung mit dem sehr jungen Trainer Julian Nagelsmann.

In der vergangenen Saison war die Mannschaft nach zwei Dritteln der Saison nah dran, den Coup zu wiederholen, hielt Kurs Champions League – und stürzte brutal ab. In den letzten neun Spielen gab es keinen Sieg mehr, Trainer Sebastian Hoeneß musste gehen, ein Neustart war unumgänglich.

Dieser Neustart ist mit Trainer André Breitenreiter gelungen. Der Meistertrainer des FC Zürich hat der Mannschaft neuen Schwung verliehen. Seine positive und unaufgeregte Art kommt an, bei den Spielern, den Fans und den Medien. Er hat an den richtigen Stellen nachjustiert. Mit Ozan Kabak und Stanley Nsoki installierte er zwei neue Innenverteidiger neben „Libero“ Kevin Vogt. Grischa Prömel, Neuzugang vom 1. FC Union Berlin, hat mehr Durchschlagskraft als Diadié Samassékou. Die Hoffenheimer stehen stabiler – und in der Offensive läuft es auch, weil der Kader in der Breite gut aufgestellt ist. So muss der Klub schon seit Saisonbeginn ohne den verletzten Angreifer Ihlas Bebou auskommen – und schafft das auch.

Vergangenheit und Gegenwart in Hoffenheim: Nagelsmann und Breitenreiter.
Vergangenheit und Gegenwart in Hoffenheim: Nagelsmann und Breitenreiter.

Die Partie gegen den FC Bayern am Samstag galt als eine Art Reifeprüfung. Immerhin: Die Hoffenheimer blieben sich treu, sie versuchten, den Rekordmeister früh unter Druck zu setzen. Der Außenseiter spielte mutig, zog aber den Kürzeren, weil der Champion einfach zu abgeklärt war. Es ist ein weiter Weg in die Champions League, aber in einer Saison, in der RB Leipzig, Bayer Leverkusen und der VfL Wolfsburg ziemlich inkonstant spielen, Freiburg, Union Berlin und der 1. FSV Mainz 05 vorne mitmischen, ist die Qualifikation für das internationale Geschäft nicht unmöglich.

Der clevere Sportdirektor Alexander Rosen bürgt für ein schlaues Scouting. Er hat den Aufsteiger David Raum nach nur einer guten Saison gleich wieder an RB Leipzig verkauft und dafür Angelino quasi im Gegenzug ausgeliehen. Nichts ist unmöglich in Hoffenheim. So ein Einbruch wie am Ende der vergangenen Saison scheint diesmal unwahrscheinlich zu sein.

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