Rheinpfalz Abgespeckte Version angenommen

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Die aktuellen Pläne für das Veldenz-Schloss sowie die Hauptstraße 45 hat Stadtplaner Peter Cappel am Donnerstagabend dem Stadtrat vorgestellt. Frei von Emotionen verlief die Diskussion nicht, doch wurden die Entwürfe und weiteren Planungen angenommen.

Cappel erklärte Stadtrat und Sanierungsausschuss den Entwurf für den Umbau des Schlosses, der vom Rechnungshof abgesegnet wurde und dem Kreis bereits vorliegt. Durch einen Aufzug wird der Gebäudekomplex barrierefrei. Keller und Dachgeschoss bleiben weitgehend im jetzigen Zustand. Im Erdgeschoss werden Jobcenter und Kulinarische Landstraße untergebracht. Im Obergeschoss sollen Ausstellungsräume, ein Raum für die Kreis-Musikschule sowie ein Veranstaltungsraum für bis zu 120 Personen entstehen. Das Treppenhaus zwischen den Gebäuden soll verglast und der Turm von außen einsehbar gestaltet werden. Erste Abrisse und Entkernung sollen in zirka drei bis vier Wochen beginnen. Der Umbau, der nach aktuellem Stand rund eineinhalb Jahre in Anspruch nehmen soll, wird im Frühsommer starten, erklärte der Stadtplaner. Erneut war der Keller ein Thema. Cappel erklärte, dass dieser aus statischen Gründen notwendig sei und eine alternative Pfahlgründung sehr teuer geworden wäre, sodass die Erschließung des Kellers „ungefähr kostenneutral“ und so auch vom Rechnungshof abgesegnet sei. Peter Jakob fragte, ob es bei den Kosten bleibe. Cappel berichtete, dass die Kostenermittlung geprüft, aber Unvorhergesehenes immer möglich sei. Werner Graf kritisierte den schmalen Zugang zum ersten Obergeschoss, und auch Ilka Faul vom Sanierungsausschuss hinterfragte die Fluchtwege. Da das alte Treppenhaus erhalten bleibt, seien diese Bedenken jedoch unbegründet, wie Stadtbürgermeister Heinrich Steinhauer erklärte. Da der Entwurf mit allen Stellen abgestimmt sei, seien „weltbewegende“ Änderungen unmöglich. Cappel erklärte, dass der Denkmalcharakter erhalten bleibe, kein neues Haus entstehe, jedoch die neuen Elemente nicht historisiert würden. Peter Kriese kritisierte, dass der Sanierungsausschuss, dem er angehört, in sieben Jahren nur dreimal getagt habe. Er plädierte für offene Diskussionen und erklärte, dass alle die Entwürfe verstanden haben sollten, um ein tatsächlich „gemeinsames Projekt und kein Cappel-Projekt“ zu haben. Andreas Müller fand die „abgespeckte“ Version gut und sinnvoll, betonte aber auch, dass nicht alles optimal gelaufen sei. Helmut Steinhauer erklärte, dass Großprojekte häufigere Treffen erforderten und die weiteren Planungen rechtzeitig im Stadtrat besprochen werden müssten. Die förderungsfähigen Gesamtkosten belaufen sich auf 2,2 Millionen Euro, die mit 80 Prozent bezuschusst werden. Bis 2019 werden der Stadt Zuwendungen in Höhe von 1,8 Millionen Euro gewährt. Der Sanierungsausschuss empfahl dem Stadtrat zuzustimmen, was dieser auch tat. Etwas anders sah dies bei der Sanierung der Hauptstraße 45 aus. Das Gebäude hatte die Stadt für 15.000 Euro gekauft, um die Fassade zu erneuern, man hoffte auf Zuschuss. Dies war nicht der Fall, und nun muss die Stadt aktiv werden, da die Stadtsanierung bald ausläuft. Das Erdgeschoss soll gastronomisch genutzt werden, im ersten Obergeschoss ein Apartment und eine Wohnung entstehen. Der größte finanzielle Unsicherheitsfaktor sei das Dach. Die Kosten sollen sich auf etwa 600.000 Euro belaufen, die Zuschusshöhe liege bei maximal 50 Prozent. Kritisiert wurde vor allem die gastronomische Nutzung. Begriffe wie „Kneipensterben“ oder auch der Hinweis auf bereits zahlreich vorhandene Lokalitäten fielen. Cappel bezeichnete gehobene Gastronomie am Veldenzplatz als sinnvolle Ergänzung. Der Unsicherheitsfaktor Dach sorgte für Diskussionsstoff, was Matthias Müller nicht nachvollziehen konnte, da dies vorab geklärt gewesen sei. Im Erdgeschoss könne notfalls auch eine Wohnung entstehen. Der Sanierungsausschuss empfahl die Annahme, Kriese enthielt sich, ebenso im Stadtrat, während Helmut Steinhauer gar dagegen stimmte. Jakob sprach durch Pferde beschädigte Wanderwege an. Beigeordneter Heinrich Schreck bemühe sich, diese in Stand zu halten. Kriese bat darum, das neue Urnenfeld bald fertigzustellen, damit Beisetzungen nicht auf einer Baustelle stattfinden. (sbs)

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