Kultur Südpfalz Bühne: Tanz und Oper nach Dramen von Shakespeare

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Es ist noch Shakespeare-Jahr zum 400. Todestag und auf den Bühnen der Region gibt es neben den Komödien und Tragödien auch deren Adaptionen auf dem Musiktheater.

Im Badischen Staatstheater Karlsruhe läuft wieder Bellinis Oper „I Capuleti e i Montecchi“ – die nächste Vorstellung ist am 20. Oktober um 20 Uhr. In der laufenden Saison gibt es auch als Wiederaufnahme das Ballett zu „Der Widerspenstigen Zähmung“ in der legendären Choreographie von John Cranko, bei dem Ballettchefin Birgit Keil einst als Primaballerina wirkte (www.staatstheater.karlsruhe.de, Telefon 0721 933333). Fast schon ebenso legendär ist dessen Schüler John Neumeiers Ballett „Romeo und Julia“ auf die berühmte Musik von Prokofjew. Mit dieser gastiert Neumeier heute um 19 Uhr, morgen um 18 Uhr und am Sonntag um 17 Uhr im Festspielhaus Baden-Baden. Das Hamburg Ballett wird live von der Baden-Badener Philharmonie unter Markus Lehtinen begleitet. Der „Romeo und Julia“-Stoff hatte Neumeier schon als junger Tänzer gepackt. Für seine 1971 entstandene Choreographie, sein allererstes Handlungsballett noch in Frankfurt, ging er bis zu den Quellen Shakespeares zurück. In Hamburg brachte Neumeier sein Werk 1974 in einer lichten Ausstattung von Jürgen Rose wieder auf die Bühne. Dort tanzte er noch selbst den Romeo. 1981 folgte eine letzte Überarbeitung zur heutigen Fassung. Karten gibt es unter www.festspielhaus.de, Telefon 07221 3013-101. Neumeier kommt ja alljährlich ins Festspielhaus und zeigt hier seine wichtigen Produktionen. Im Fall des zweimal dort gezeigten Balletts zu Bachs Matthäus-Passion liegt zudem ein Mitschnitt auf DVD (Arthaus Musik) aus dem Festspielhaus vor, bei dem Neumeier letztmals den Jesus tanzte. Das gibt der zentralen Figur besonderes Charisma. Es gelingt Neumeier, Bachs gewaltiges Werk im Tanz eine eigene sinnfällige Ebene hinzufügen, die in sich von großer ästhetischer Wirkung ist und gleichzeitig die Musik uneingeschränkt zu ihrem Recht kommen lässt. Weder Passionsspiele in Ballettform noch frei assoziatives Tanztheater sind zu sehen, vielmehr eine von viel Nachdenken und herausragendem künstlerischen Ausdrucksvermögen getragene Beschäftigung mit der Passion und Bachs Musik . |rg

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