Kultur Südpfalz Das stillvergnügte Streichquartett bekommt Besuch

Silke Gäng singt in zwei Konzerten in Weißenburg.
Silke Gäng singt in zwei Konzerten in Weißenburg.

Am Sonntag ist es soweit, dann startet das 14. Internationale Musikfestival in Weißenburg. In den drei Wochen bis zum Finale am 2. September sind 23 Konzerte zu hören, in unterschiedlichsten Besetzungen. Festivalchef Hubert Wendel hat fünf Streichquartette eingeladen, mehrere Pianisten, eine Sängerin und dazu bekannte Musiker, so dass vom Klavierabend bis zum Streichsextett, vom Klaviertrio bis zum Klarinettenquintett eine Fülle kammermusikalischer Formationen geboten wird.

Ebenso vielfältig ist die Auswahl der gespielten Stücke, da reicht die Palette vom Renaissancekomponisten Orlando di Lasso bis zur Uraufführung. Der russische Pianist und Komponist Nikita Mndoyants, eine der konstanten Größen des Musikfestivals in Wissembourg, hat sein Streichquartett Nr. 3 dem spanischen Schriftsteller Jaume Cabré gewidmet. Besonders apart wird die Widmung dadurch, dass Cabré sich in den ersten Tagen des Festivals in Weißenburg aufhält und das Streichquartett live miterleben wird. Cabré ist dem deutschen Publikum durch sein Buch „Das Schweigen des Sammlers“ bekannt. Das ihm gewidmete Musikstück wird am 13. August durch das Gerhard Quartett uraufgeführt. Für das Eröffnungskonzert am 12. August haben das Trio Fortuny und der Pianist Albert Cano Smit ein interessantes Programm zusammengestellt, das fünf der zweistimmigen Inventionen von Bach, gespielt auf Geige und Cello, einer Kammermusikfassung von Richard Wagners „Liebestod“ aus dessen Oper „Tristan und Isolde“ gegenüber stellt. Den ersten der insgesamt fünf Klavierabende übernimmt die spanische Pianistin Alba Ventura, die unter anderem bei Vladimir Ashkenazy, Radu Lupu und Maria Joao Pires studiert hat und Konzerte in Amsterdam, London, Paris oder Wien gab. Sie spielt am 16. August die Iberia-Suite von Isaac Albeniz und einige Stücke von Claude Debussy. Am 18. August stellt der junge Pianist Albert Cano Smit interessante musikalische Verbindungen her zwischen einigen Kontrapunkten aus der „Kunst der Fuge“, zwei Etüden von György Ligeti und der B-Dur-Sonate von Franz Schubert. Nikita Mnoyants spielt am 21. August Mozart, Beethoven, Brahms und eine Sonate der 2006 verstorbenen russischen Komponistin Galina Ustvolskaya. Am 26. August konzentriert sich Vyacheslav Gryaznov ganz und gar auf Rachmaninow. Den letzten Klavierabend am 29. August bestreitet Akiko Yamamoto mit Chopins f-Moll-Fantasie und der Suite Bergamasque von Debussy. Die fünf eingeladenen Streichquartette bilden das musikalische Rückgrat des Festivals, da sie gern auch mit den anderen Musikern gemeinsam musizieren. So tut sich am 15. August das junge spanische Gerhard Quartett mit Albert Cano Smit zusammen, um Dvoraks Klavierquintett in A-Dur zu geben. Das Lassus Quartett lädt am 16. August um 11 Uhr zu einer kostenlosen Matinée ein, in der Renaissance und Romantik auf das 20. Jahrhundert treffen. Am 23. August bringen der Gitarrist Dimitri Illariov und das Zemlinsky Quartett das beliebte Gitarrenquintett von Boccherini mit dem populären „Fandango“ zu Gehör. Beethovens Streichquartette stehen im Mittelpunkt der beiden Konzerte des legendären Ébène Quartetts am 27. und 28. August. Das junge asiatische Novus Quartett beschließt den Quartett-Reigen mit seinen Auftritten am 31. August und am 2. September. Schuberts Streichquartett „Der Tod und das Mädchen“ ist das Glanzlicht am 31. August, am 2. September wird Schuberts Streichquartett „Rosamunde“ gespielt. Duo- und Trio-Abende ergänzen das Festival-Programm, das außerdem wieder einen veritablen Liederabend bietet. Mezzosopranistin Silke Gäng und Pianist Marco Scillironi widmen sich am 24. August den Eichendorff-Vertonungen von Schumann und Wolf. info Alle Festival-Konzerte finden im Relais Culturel statt, der Eintritt kostet 20 Euro, Karten an der Abendkasse oder über www.ot-wissembourg.fr

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