Kultur Südpfalz Gutes Lebensgefühl mit Kunst und Kultur

Theresia Riedmaier
Theresia Riedmaier

15 Studierende am Institut für Kunstwissenschaft und Bildende Kunst an der Landauer Uni haben derzeit Gelegenheit, ihr Talent in einer öffentlichen Ausstellung zu beweisen. Im Gespräch mit der RHEINPFALZ blickt Landrätin Theresia Riedmaier aus diesem Anlass auf die vor 15 Jahren in Kooperation mit der Universität von ihr initiierte Reihe „Kunst im Kreishaus“ zurück.

Gezeigt werden beeindruckend ausdrucksstarke klein- und großformatige Bilder von Menschen. Fotografiert und montiert, gemalt als Porträts, in Gruppen oder bei der Verrichtung von Arbeiten, in unterschiedlichen Techniken, hier fotografisch genau, dort reduziert interpretiert oder farbintensiv verfremdet. Holzschnitte, ungegenständliche Farbkompositionen und außergewöhnlich gestaltetes Wohnmobiliar ergänzen die Ausstellung, die noch bis Ende des Monats zu den Öffnungszeiten des Kreishauses der Südlichen Weinstraße in Landau zu sehen ist. „Zwischen Himmel und Erde“ ist seit 20 Jahren der Arbeitsplatz von Landrätin Riedmaier. Mit einer zum „Ikarus“-Projekt von Karlheinz Zwick als Himmelsszene gestalteten Wand und einem Versammlungstisch, in den Erde aus den sieben SÜW-Verbandsgemeinden eingelassen ist. Leicht und luftig, wenngleich im Sommer die Sonne durch die großzügige Glasfront sticht, und umgeben von Skulpturen, die der Landkreis angekauft hat, lässt es sich am Schreibtisch aus Mooreiche gut arbeiten. Im Rückblick nennt es die Landrätin lieber „gestalten“ und gibt sich dankbar über diesen „großartigen Arbeitsplatz“. Als SPD-Landtagsabgeordnete (1991-1997) sei ihr Büro in Mainz mit zwölf Quadratmetern sehr eng bemessen gewesen, umso mehr schätze sie das Privileg des großzügigen Raumes. Die Arbeit im Landtag, wo sie sich besonders für Frauen-, Medien- und Hochschulpolitik eingesetzt hat, hat sie als Landrätin fortgesetzt und unter anderem die Öffnung der Uni in die Region intensiv unterstützt. In der Kooperation mit dem Kunstinstitut Bildende Kunst dürfen begabte Studierende zum Ende des Sommersemesters ihre Werke öffentlich zeigen. Wer ausstellen darf, haben bisher die Hochschullehrer entschieden. Nach dem Tod von Diethard Herles und dem altersbedingten Ausscheiden von Günther Berlejung und bald auch Volker Krebs werden deren Nachfolger künftig die Auswahl treffen müssen. Mittlerweile namhafte Künstler wie Daniel Odermatt, Benjamin Burkhard, Mladen Grgic und Dominik Schmitt haben im Kreishaus ihre ersten Werke gezeigt: „Das Foyer des Kreishauses ist ein idealer Ort, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren“, sagt die Landrätin. Weil es aber ein öffentlicher Raum ist, den täglich viele Besucher ohne direkte Absicht, Kunst zu betrachten, betreten, darf hier nicht alles gezeigt werden. Wohlwissend, dass Kunst provozieren muss, hat sie vor einigen Jahren nach Protesten von Mitarbeitern und Besuchern des Kreishauses dennoch entschieden, ein Bild von Dominik Schmitt entfernen zu lassen, in dem einige Betrachter eine Gotteslästerung zu erkennen glaubten: „Das Kreishaus ist eben keine Galerie, sondern ein öffentlicher Ort und hier ist es auch meine Verantwortung, religiösen Gefühlen Respekt zu zollen“, argumentiert die Hausherrin für ihre damalige Entscheidung und betont: „Das war keine Zensur“. Zusätzlich zu den Gruppenausstellungen gibt es seit Februar das neue „Forum Junge Kunst“. Hier sollen bereits fortgeschrittene junge Talente allein oder in kleiner Formation ein Sprungbrett in die Kunstwelt finden. Mark Blunck, Stephan Müller und Christian Feig waren die ersten Auserwählten. Aus dem Kreis-Haushalt von 150 Millionen Euro fließen laut Riedmaier gerade mal rund 50. 000 Euro in die Kunst, aufgeteilt in 20. 000 Euro für die Ausstellungen, 20. 000 Euro für die Kulturtage sowie 12.000 Euro für Ankäufe, die allerdings nie ausgeschöpft worden seien. Die politischen Kräfte im Kreistag haben diese freiwillige Leistung immer mitgetragen und die Aufsichtsbehörde habe es bisher toleriert, wenngleich angesichts der Schuldenlast mit mahnendem Zeigefinger. Riedmaier gibt sich überzeugt, dass die Ausstellungen der Studierenden im Kreishaus die hohe Qualität der Lehrerbildung öffentlich machen: „Kunsterzieher bringen Werte in die Schule“, wirbt die Landrätin für die Bedeutung der so genannten musischen Fächer in Bezug auf die Charakterbildung junger Menschen. Nicht zuletzt seien sowohl die Kunstausstellungen als auch die Kulturtage ein Aushängeschild für hohe Lebensqualität an der Südlichen Weinstraße und damit Werbung für den finanziell wichtigen Fremdenverkehr: „Ein Landkreis muss Möglichkeiten haben, Lebensgefühl zu gestalten. Wir präsentieren unser gutes Lebensgefühl mit Kunst und Kultur, das macht uns stark“.

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