Rheinpfalz Kommentar: Erst denken, dann reden

Die verbalen Ausrutscher und das Störgehabe im Verbandsgemeinderat

werden nicht von der Zeitung verursacht. Sie berichtet nur darüber.

Von wegen „Friede, Freude, Eierkuchen“. Das Streitgespräch, weniger die Streitkultur, wird in vielen Gremien gepflegt. Aus dieser Sicht tat sich am Montag im Rodalber Verbandsgemeinderat nichts Neues. Da will die Stadt offensichtlich vom Angebot des VG-Bürgermeisters, bei der Konversion des Grünbühls mitzuwirken, nichts wissen und der unter den Zuhörern weilende Stadtbürgermeister findet dafür deutliche Worte. „Machen Sie sich über unsere Angelegenheiten keine Gedanken.“ Peter Pfundstein setzt nach und führt Beispiele von fehlgeschlagenen Projekten (Gräfensteiner Park, Photovoltaik in Clausen) an. Georg Schäfer provoziert bald darauf unter dem Motto „Zu CDU-Zeiten war es um die Finanzen besser gestellt“. Und dann schreitet Diana Matheis (CDU) ein, findet die Streitereien peinlich und den Bürgern nicht dienlich. Recht so. Aber sie driftet ab, fast in der Manier von Peter Handkes „Publikumsbeschimpfung“, und verunglimpft die Pressevertreter auf den Sitzen hinter ihr: „Die Presse freut sich über das Theater und schmiert wieder ihre Seiten voll.“ Aha. Nun gibt es zwei Deutungsversuche für die merkwürdige Entgleisung. Erstens: Die CDU-Stadträtin könnte gemeint haben, einige Ratsmitglieder lassen Disziplin vermissen und am nächsten Tag steht der Vorfall in der Zeitung. In diesem Fall mangelte es ihr am Ausdrucksvermögen. Zweitens: Sie meint ihren Angriff wörtlich. Dann müsste sie sich sagen lassen, dass die Zeitung die verbalen Ausrutscher und das Störgehabe nicht verursacht. Sie berichtet lediglich aus einer öffentlichen Sitzung. Diejenigen, die die Berichte verfassen, nennt man Autoren. Deshalb steht nun hier der Rat: Es empfiehlt sich, zuerst zu denken und dann zu reden. Das ist keine Schmiererei, sondern konstruktive Kritik. Es geht um lebenslanges Lernen.

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