Rheinpfalz Verkehr beruhigen

Der Verkehr durchs Dorf soll verlangsamt, die Sport- zur Multifunktionshalle umgerüstet und eine Sommerrodelbahn gebaut werden – 78 Bürger habe während der Hermersberger Dorfmoderation über 80 Ideen gesammelt, wie das Dorfleben verbessert werden könnte (die RHEINPFALZ berichtete). Den Abschlussbericht stellten Julia Jänig und Svenja Nothof vom Kaiserslauterer Ingenieurbüro Stadtgespräch am Mittwoch im Gemeinderat vorstellten.

Das Ingenieurbüro Isa aus Kaiserslautern soll nun ein Konzept entwickeln, das auf den Anregungen der Bürger beruht, wie Bürgermeister Erich Sommer mitteilte. Dieses werde mit dem Gemeinderat abgestimmt. Besonders viele Bürger haben während der Dorfmoderation laut Julia Jänig den Wunsch geäußert, dass der Verkehr im Dorf und an den Ortseingängen beruhigt wird, sei es durch bauliche Maßnahmen oder Geschwindigkeitsbegrenzungen. So könnte man die Autos vor dem Kindergarten auf 30 Stundenkilometer bremsen, nannte Nothof ein Beispiel. Außerdem könnte man die Sport- und Mehrzweckhalle zu einer Multifunktionshalle umrüsten mit einer Bühne, Veranstaltungstechnik und beweglichen, eingezogenen Wände, um die Halle vielfältiger nutzen zu können. Wie Bürgermeister Sommer sagte, stehen in der Mehrzweckhalle wichtige Reparaturen an. „Diese Halle ist für Hermersberg lebenswichtig“, betonte er. In den Arbeitsgruppen wurde auch eine Grünabfallstelle am Friedhof gewünscht, eine Sommerrodelbahn nahe dem Dorf zu bauen und Hundekot-Tütenspender an den Wegen zu installieren. Die Wanderwege sollten ein einheitliches Beschilderungssystem bekommen, marode Gebäude im Ortskern könnten abgerissen werden, um Parkraum zu schaffen. Von Kindern und Jugendlichen sei unter anderem ein Basketballverein gewünscht worden, außerdem ein Zebrastreifen in der Hauptstraße und eine Eisdiele. Zudem sollten die Toiletten in der Schule erneuert werden. Bürgermeister Sommer betonte, dass man die Anregungen der Bürger ins Dorferneuerungskonzept aufnehme. Die Ideen müssten aber unter dem Gesichtspunkt bewertet werden, ob sie umsetzbar sind. Bei einigen Maßnahmen habe die Gemeinde keine Handhabe, etwa weil sie Landessache seien. Ein Vertreter des Heltersberger Ingenieurbüros Isa sagte, man wolle mit dem Konzept erreichen, dass „die Gemeinde über Jahre einen Fahrplan hat“. Sommer drängte zur Eile: „Wir haben nur acht Jahre Zeit. Wir haben einiges vor. Deshalb mache ich Druck.“ Der Rat werde sich intensiv mit der Entwicklung des Dorferneuerungskonzepts beschäftigen und es in den nächsten Monaten fertigstellen, damit Zuschussanträge gestellt werden können und der Gemeinderat Geld für die Projekte in den neuen Haushalt einstellen kann. Außerdem sprach der Gemeinderat in seiner Sitzung über Umweltprojekte als Ausgleich zum Bau der Windräder auf Hermersberger Gemarkung. Wie Sommer berichtete, hatten die Betreiber der Windkraftanlagen Ausgleichszahlungen an eine Mainzer Stiftung geleistet. Für Hermersberg seien 350.000 Euro vorgesehen. Die Gemeinde müsse ein schlüssiges Konzept vorlegen und könne das Geld dann abrufen. Unter anderem sollen Quellen renaturiert werden. Hermersberg arbeite hier mit der Verbandsgemeinde und anderen Ortsgemeinden wie Horbach zusammen. Die Maßnahmen auf den Gemarkungen sollen ineinander übergreifen, erklärte der Bürgermeister. Die meisten Quellen nahe Hermersberg seien bereits in natürlichem Zustand. Außerdem solle das Teufelstal renaturiert und der Wald – etwa am Radweg zwischen Steinalben und Waldfischbach – von Fichten befreit werden. Anstelle der Fichten sollten andere Gehölze gepflanzt werden. „Wenn sie am Bach eine Fichte sehen, drehen die Landschaftspfleger durch“, meinte Sommer lachend. 85.000 Euro seien für diese Waldarbeiten eingeplant. Für 112.000 Euro solle der Hermersberger Ortsrand begrünt und mit Streuobstwiesen versehen werden. Für den Rückbau von Wild- und Stacheldrahtzäunen seien 40.000 Euro eingeplant. „Es ist schwierig, dafür Geld zu bekommen, aber vielleicht können wir da einige Kilometer wegmachen“, sagte Sommer. 12.000 Euro sind für die Schaffung blütenreicher Grünflächen auf 20.000 Quadratmetern vorgesehen, die Bienen und Vögel mit Nahrung versorgen. Für Nisthilfen für Vögel sind laut Sommer 7000 Euro eingeplant. Insgesamt kämen die Maßnahmen mit Ingenieurkosten auf rund 390.000 Euro. Man habe die Summe bewusst so hoch angesetzt, falls einzelne Maßnahmen nicht bewilligt werden. Verbandsbürgermeister Lothar Weber, der bei der Sitzung anwesend war, sprach von dem „schlechten Zustand“ der K 25 zwischen Burgalben und Hermersberg, deren Sanierung bald geplant werden sollte.

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