Kultur Südpfalz Zündende Klänge im Herbst

„Virtuos-barockes Feuerwerk im Schloss“ – unter diesem Motto setzte Palatina-Klassik seine Konzerte am Samstag in der Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben fort.

Der musikalische Leiter Leo Kraemer brachte zu diesem außergewöhnlichen Konzert von seinen Ensembles das Palatina-Klassik-Barockensemble mit, das mit zündendem Schwung das Motto umsetzte und die sprichwörtlichen Funken sprühen ließ. Robert Frank (Violine), Susanne Phieler (Violine), Stephanie Phieler (Viola) und Roland Kuntze (Violoncello) präsentierten sich als hochkarätig musizierende Gruppe, die mit Krämer an Cembalo und Klavier in der Lage ist, wenn nötig, scheinbar mühelos die Klänge eines kompletten Streichorchesters hervorzuzaubern. Besonders beeindruckte das technisch perfekte und ausgereifte Spiel des Primgeigers Robert Frank, dessen Finger häufig halsbrecherisch über die Saiten glitten. Mutig setzte er Impulse und steuerte klar und brillant den musikalischen Prozess. Darüber hinaus bestach seine sicht- und hörbare Freude am Spiel. Aber auch seine Mitstreiter standen ihm in nichts nach. Stets waren sie bedacht auf Ausgewogenheit, Transparenz und formbewusstes Gestalten. So ergab sich ein überaus exaktes und kompaktes Zusammenspiel: lupenrein, homogen, leidenschaftlich, beschwingt. Kurzum: faszinierend. Seine überragenden Fähigkeiten stellte das Ensemble schon im Violinkonzert a-Moll BWV 1041 von Bach unter Beweis. Sie setzten im ersten Satz dynamische Akzente, bauten im langsamen Mittelsatz prickelnde Spannung auf, die in dem quicklebendigen Finalsatz ihre Auflösung fand. Effektvoll duettierten Robert Frank und Susanne Phieler im Konzert für zwei Violinen a-Moll op. 3 Nr. 8 von Vivaldi. Leo Kraemer sorgte bei beiden Konzerten am Cembalo für eine farbige Grundierung des Klangs. Sehr plastisch, oft mit atemberaubender Fingertechnik und Bogenführung bei der Solovioline, stellte das Ensemble das Erntedankfest der Bauern, das weinselige Schwanken, die Schlafszene und das Jagdfinale im „Herbst“ aus Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ dar. Klassisch, romantisch und „etwas modern“ ging es im zweiten Teil zu. Gefällig, im „galantem Stil“, erklang Mozarts Salzburger Sinfonie Nr. 1 D-Dur. Die subtile Wiedergabe der Walzer op. 54 Nr. 1 und 4 von Dvorak zeugte von enormem Gestaltungsvermögen der Interpreten. Das anspruchsvolle Musizieren auf höchstem Niveau setzte sich bei Musik von Fritz Kreisler fort: Mit sauberem, gestochen scharfem Ton riss Robert Frank in „Liebesleid“, „Liebesfreud“ und dem „Kleinen Wiener Marsch“ die Zuhörer mit. In der Schnellpolka „Auf der Jagd“ von Johann Strauß (Sohn) ließen das Ensemble und Leo Kraemer am Flügel noch einmal kräftig die Funken sprühen und entfachten erneut ein virtuoses musikalisches Feuerwerk.

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