Kulturtipp Zwischen Blues und Bluegrass: Kaia Kater
Schon seit ihrer Platte „Nine Pin“ 2016 wird der Folkmusikerin mit der soulgetränkten und vom Jazz gefärbten melancholischen Stimme eine internationale Karriere vorhergesagt. Doch wieder tourt sie eher als Geheimtipp durch Europa.
Die zehn Songs von „Strange Medicine“ sind eine Melange vieler Einflüsse zwischen Blues, Gospel und Bluegrass. Kaia Katers Vater stammt aus dem karibischen Grenada und kam als Flüchtling nach Kanada. Sie selber wuchs in Toronto auf, studierte in den Appalachen von West Virginia und lebt heute im französischsprachenden Montreal. Und in ihre Musik spielen auch ihre jüngsten Erfahrungen als Filmkomponistin hinein, die sie 2020 als Aufenthaltsstipendiatin im Canadian Film Center gemacht hat. Für ihre Filmmusik von „The Porter“ hat sie einen Preis gewonnen. Im Frühjahr kam zudem „My Dead Friend Zoe“ heraus mit ihrer Musik.
Auf „Strange Medicine“ haben drei bekannte Roots-Musiker mitgewirkt: Allison Russel bei dem treibenden „In Montreal“, der Bluesmusiker Taj Mahal beim schrägen und Innenschau haltenden „Fédon“ und Aoife O’Donovan beim Titelsong „The Witch“. Er ist von Kaia Katers kraftvoll-rhythmischem Banjospiel geprägt, über dem sich ihre Stimme elegisch erhebt. Als Begleiter zu ihren Songs macht sich das Instrument härter und karger als eine Gitarre. Dom Flemons und Rhiannon Giddens von den Chocolate Drops haben Kaia Kater mit zwölf Jahren die ersten Lektionen auf dem Banjo gelehrt.
Die Musikerin hat nicht nur die Roots-Musik aufgesogen, auch viele ihrer Texte handeln von den Sorgen und Freuden der kleinen Leute, vor allem der Afroamerikaner. Und sie feiern die Macht von Frauen und unterdrückten Menschen im Laufe der Jahrhunderte. „Old Soul“ hat sie ihre allererste Aufnahme 2013 kurz nach der Highschool genannt. Andere Songs auf der neuen Platte sind Meditationen über ihr eigenes Leben. Auf ihrer Homepage schreibt Kaia Kater, dass das Album in einer Phase tiefer Selbstreflexion entstand.
Termin
Konzert mit Kaia Kater am Dienstag, 22. Oktober, 20 Uhr, im Karlsruher Kohi.