Hördt Filmvortrag „Hiwwe wie driwwe“: German Farm und viel Pfalzliebe

Das Schweickert-Haus aus Hördt repräsentiert in einem US-amerikanischen Freilichtmuseum die Lebensweise pfälzischer Einwanderer.
Das Schweickert-Haus aus Hördt repräsentiert in einem US-amerikanischen Freilichtmuseum die Lebensweise pfälzischer Einwanderer.

Pfalzliebe hierzulande und in Amerika zeigt der Film „Hiwwe wie driwwe“. Was das mit Hördt zu tun hat, wo der zweite der Teil der Doku jetzt gezeigt wird.

„Der Film ist für Hördt ein Glücksfall“, sagt Bernd Dollt. Nicht nur weil im Klosterdorf vor sieben Jahren die Abschlussdreharbeiten zum ersten Teil stattgefunden haben. Die „German Farm“, die darin einen Auftritt hat und in einem US-amerikanischen Freilichtmuseum steht, stammt aus Hördt. Das rund 300 Jahre alte Fachwerkhaus wurde 1987 in seine Einzelteile zerlegt und über den großen Teich verschifft. Seit Anfang der 1990er-Jahre repräsentiert das Schweickert-Haus, zusammen mit einer Scheune aus Hayna, deutsche Auswandergeschichte in Virginia. Ebenso lange bestehen Kontakte zwischen Hördt und dem Städtchen Staunton mit seinem Museum. Es gibt eine Städtepartnerschaft und einen Förderverein, der gegenseitige Besuche und Austausche mit jungen Leuten organisiert.

Die Hauptdarsteller der beiden Filme: der Sänger Monji El Beji (links) und Douglas Madenford.
Die Hauptdarsteller der beiden Filme: der Sänger Monji El Beji (links) und Douglas Madenford.

Bernd Dollt ist Vorsitzender des Vereins Hördt-Staunton. Er war zehn Jahre lang – als einziger Nicht-Amerikaner – im Verwaltungsrat des Frontier Culture Museums, in dem das Hördter Haus wieder aufgebaut wurde. Er ist sozusagen einer der Väter der transatlantischen Freundschaft.

Benjamin Wagener (links) und Christian Schega (rechts) haben den ersten Teil von „Hiwwe wie driwwe“ zum Teil in Hördt gedreht -
Benjamin Wagener (links) und Christian Schega (rechts) haben den ersten Teil von »Hiwwe wie driwwe« zum Teil in Hördt gedreht - und auch Bernd Dollt interviewt.

Zu den Filmen: Im ersten Teil macht sich der amerikanische Deutschlehrer Douglas Madenford in die Pfalz auf, um die Heimat, Kultur und Sprache seiner Vorfahren zu erkunden. Die Dreharbeiten zu der Doku zweier Südpfälzer Filmemacher fanden 2017 in den USA und in der Pfalz statt. Die Spurensuche beginnt auf dem Kutztown Folk Festival, auf dem sich Amerikaner jedes Jahr ihrer Pfälzer Wurzeln erinnern und führt über viele Stationen bis nach Hördt. Dreh- und Angelpunkt sind der Pfälzer Dialekt, den die Siedler mit in die USA brachten und das daraus entstandene Pennsylvania Dutch – eine um englische Begriffe erweiterte Sprache, die heute noch rund 500.000 Amerikaner an der Ostküste sprechen. Anfang Oktober hat der Förderverein den Film in Hördt gezeigt, 120 Leute wollten ihn sehen.

Innenraum der German Farm im Freilichtmuseum Staunton.
Innenraum der German Farm im Freilichtmuseum Staunton.

„Als ob emol ned gelangt hädd“ lautet der Untertitel des zweiten Filmteils, der 2022 gedreht wurde, im April in Landau Premiere feierte und nun am Sonntag in der Hördter Festhalle laufen wird. Der Pfälzer Monji El Beji, Sänger der Bands „Fine R.I.P.“ und „Woifeschdkänisch“, ist mit seinem Klapprad in der Pfalz, Pennsylvania und Ohio unterwegs. Hautnah erlebt er wie sich „hiwwe und driwwe“ Menschen mit Herzblut für ihre „Muddersprooch“ und Lebensart stark machen. Zu Wort kommen in dem Film unter anderem der Historiker Michael Landgraf, der Mund-Artist Chako Habekost, Ex-Ministerpräsident Kurt Beck und natürlich wieder der „Schulmeeschder“ Douglas Madenford.

Beim Folk Festival in Kutztown erinnern sich Amerikaner an die Lebensweise ihrer Vorfahren.
Beim Folk Festival in Kutztown erinnern sich Amerikaner an die Lebensweise ihrer Vorfahren.

Der Hauptdarsteller Monji El Beji, der Regisseur Benjamin Wagener und Peter Zürker vom Kalmit-Klapprad-Cup werden bei der Vorstellung in Hördt anwesend sein. Michael Landgraf kann leider kurzfristig nicht dabei sein, will aber laut Dollt seinen geplanten Vortrag über Auswanderer aus der Pfalz, auch mit Bezug zu Hördt, an einem anderen Termin nachholen.

Das Austauschprogramm des Fördervereins Hördt-Staunton ist während der Pandemie zum Erliegen gekommen, berichtet Dollt. Mehrere junge Leute aus Hördt und Nachbardörfern hatten in dem Museum hospitiert, in dem das Schweickert-Haus steht. Die deutsch-amerikanische Freundschaft hält an. „Die German Farm ist eine Konstante“, sagt Bernd Dollt.

Termin

Filmvorführung „Hiwwe wie driwwe“, Teil 2 am Sonntag, 27. Oktober, 19 Uhr (Einlass ab 18 Uhr), Turn- und Festhalle. Einritt 10 Euro. Den Ausschank übernimmt die neue Hördter Dorfjugend. Weitere Info unter www.hiwwewiedriwwe.com.

Ein paar Sätze in Englisch und Pennsylvania Dutch.
Ein paar Sätze in Englisch und Pennsylvania Dutch.
Die Dreharbeiten zum ersten Teil führten auch ans Weißenburger Tor in Germersheim.
Die Dreharbeiten zum ersten Teil führten auch ans Weißenburger Tor in Germersheim.
Pfälzer können feiern: Abschlussfest zu den Dreharbeiten zum ersten Teil.
Pfälzer können feiern: Abschlussfest zu den Dreharbeiten zum ersten Teil.
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