Pfälzer Teufelssagen Neupotz: Liegt Satans Schatz in der Pfalz vergraben?

In diesem Wald bei Neupotz soll der Teufel seinen Schatz vergraben haben. Wir haben ihn gesucht.
In diesem Wald bei Neupotz soll der Teufel seinen Schatz vergraben haben. Wir haben ihn gesucht.

Pfälzer Teufelssagen haben in der Regel eindeutige Botschaften: Pass auf dich auf, lass dich nicht auf den Teufel ein. Doch in Neupotz ist das alles anders.

Wo heute die Bundesstraße B9 verläuft, etwas nördlich von Neupotz, da liegt ein Schatz. Der größte Schatz soll es sein. Sogar alle Schätze, die der Teufel auf der Welt zusammenraffen konnte, soll er dort bei der B9 in einer großen Höhle mit großen Truhen aufbewahren.

So zumindest erzählt es die Sage „Die Höhle in der Teufelskehl“ aus dem ersten Band der von Viktor Carl zusammengetragenen „Pfälzer Sagen“. Teufelskehl also heißt dieses kleine Waldstückchen, das westlich an Felder angrenzt, östlich von der Siedlung Hardtwald eingeengt, südlich von der Landstraße 549 begrenzt und einmal mittig von der B9 durchschnitten wird. 800 Meter ist es nur noch lang, an der schmalsten Stelle gerade 70 Meter breit. Einst floss an der Teufelskehl der Rhein vorbei.

Der Teufel verspricht das Rheingold

Und hier soll der Teufel seine Schätze versteckt halten? Ja, meint die Sage, und noch mehr: „Es ist ein Leichtes, dort einzudringen“, und weiter: „Es lohnt sich der Besuch natürlich nur in der Geisterstunde, denn dann liegen alle Reichtümer offen“. Der Haken: „Schlägt es aber ein Uhr und der Besucher hat die Höhle nicht verlassen, so ist er ein Gefangener des Teufels“. So zumindest ist es in der niedergeschriebenen Sage aus Neupotz nachzulesen. Gefunden haben wir den Schatz auch nach langer Suche nicht.

„Der Teufelsbund ist unwiderrufbar. Er führt den Teufelsbündner zwangsläufig, unausweichlich und gnadenlos in die Hölle“, beschrieb der Volkskundler Fritz Röhrich in „Sage und Märchen“ die Regel. Dieser Regel folgen viele Teufelssagen aus der Pfalz, die aus Neupotz aber nicht. Sie ist somit eine Besonderheit, mit einer klaren Botschaft: Lass dich nicht auf die Verlockungen des Teufels ein.

Teufelslücke in Ingenheim: Name als Warnung?

Etwas rätselhafter ist dagegen die Teufelslücke in Ingenheim (Landkreis Südliche Weinstraße). Über sie ist im Pfälzischen Wörterbuch Online überliefert, dass es sich dabei um einen „Durchstich zur Abfuhr der Ernte“ gehandelt haben soll. „Nach Regenfällen ist diese Stelle schwer zu befahren“, was zu dem Namen geführt habe, ist dabei zu lesen.

Heute ist dieser alte Flurname verloren gegangen und der genaue Ort der Teufelslücke ist auf modernen Karten nicht mehr eingetragen. Ein Blick auf die Karte zeigt mit dem Kaiserbach und dem Klingbach zwei mögliche Niederungen, in denen die Erntewägen ehemals steckengeblieben sein könnten.

Teufelslache bei Gommersheim: Heute ein See?

Schwieriger nachzuvollziehen ist die sogenannte Teufelslache bei Gommersheim (Landkreis Südliche Weinstraße), die auch dem Pfälzischen Wörterbuch Online entstammt. Seine genaue Verortung war lange schleierhaft, konnte aber durch unsere Recherchen geklärt werden. „Es gibt eine Teufelswiese bei unserem Angelsportweiher“, schreibt Michael Degen, der Erste Beigeordnete der Stadt Gommersheim. Der Angelsportweiher ist laut dem örtlichen Angelsportverein ein Baggersee, also ein künstliches Gewässer. Die heutige Teufelswiese könnte also der Rest der alten Teufelslache sein, die inzwischen weggebaggert wurde. Was der Teufel jedoch mit diesem Ort zu tun hat, bleibt ungeklärt.

Büchelberg: Teufelshorst und Mordallee

Etwas eindeutiger wird es weiter südlich in den Wäldern, die Büchelberg umgeben. Dort heißt ein Waldstück im Nordwesten Büchelbergs Teufelshorst, durch den die Mordallee führt. Barbara Schmidt vom Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde macht auf einen weiteren Aspekt von Teufelssagen in der Pfalz aufmerksam: „In Sagen gibt es den Teufel oft als Angstobjekt, als Warnung: ,Geh da lieber nicht hin.’“

Die Gefahr, schildert Schmidt weiter, sei dabei entweder auf die gefährliche Natur zurückzuführen, oder auf tatsächlich geschehene Kriminalgeschichten. So seien besonders gefährliche oder gruselige Orte nach dem Teufel benannt worden. Dies gilt vermutlich auch für die Teufelslache bei Gommersheim und wohl für die Teufelskehl bei Neupotz.

x