St Julian Wanderverein „Dippelbrüder“ feiert 50. Jubiläum

Zum 68. Mal hatten die „Dippelbrüder“ aus St. Julian in diesem Jahr zu einer IVV-Wanderung eingeladen. Gekommen waren viele Teil
Zum 68. Mal hatten die »Dippelbrüder« aus St. Julian in diesem Jahr zu einer IVV-Wanderung eingeladen. Gekommen waren viele Teilnehmer aus nah und fern – hier eine Gruppe aus Rothenburg ob der Tauber.

Die „Dippelbrüder“ sind über die Grenzen des Landkreises hinaus bekannt. Im Dezember jährt sich die Gründung der Wanderfreunde aus St. Julian zum 50. Mal – und das feiert der Verein am Samstag in geselliger Runde mit Freunden und Wanderern in Gumbsweiler.

Dass Günter Hübner einmal ein begeisterter Wanderer sein würde, war vor mehr als 50 Jahren nicht absehbar. Schließlich gehörte er damals zu jener Sorte Mensch, die auch kurze Strecken lieber mit dem Auto zurücklegte. Eines Tages sprachen ihn jedoch Kollegen in Lauterecken an und überredeten ihn zur Teilnahme an einer Wanderung beim Drehenthalerhof (im Landkreis Kaiserslautern). Hübner hatte viel Spaß dabei, schätzte die Geselligkeit und „fraß einen Narren“ am Wandern.

Fortan war der heutige Vereinsvorsitzende immer häufiger per pedes unterwegs, nahm junge Leute aus dem Ort mit auf Tour. Auch sein Bruder – der „ewige Schriftführer“, der bis heute dieses Amt bekleidet – und sein Onkel, der spätere Erste Vorstand, schlossen sich ihm an. „Es wurden immer mehr Gleichgesinnte“, erzählt Hübner. Zunächst gab es Überlegungen, sich als Untergruppe des örtlichen Sportvereins zu organisieren, doch diese zerschlugen sich. Stattdessen wuchs der Wunsch nach etwas Eigenem. Nachdem der erste Versuch im November 1974 gescheitert war – da mangelte es noch an einer Vorstandschaft –, klappte es im Monat darauf im zweiten Versuch: 20 Wanderfreunde gründeten den Verein.

In der Spitze mehr als 300 Mitglieder

Für diesen gab es direkt viel Zuspruch, zumal der Verein schon bald die erste IVV-Wanderung (IVV: Internationale Volkssportverband) ausgerichtet hat. In diesem Jahr hat die mittlerweile 68. Ausgabe stattgefunden, obwohl die Corona-Pandemie die Veranstaltung zwischenzeitlich ausgebremst hatte. Schnell sei der Verein unter der Führung von Adolf Häßel gewachsen, verzeichnete 1977 mehr als 300 Mitglieder aus 40 Ortschaften – von Idar-Oberstein über Meisenheim bis nach Kusel. 1985 übernahm dann Hübner das Amt. Schon in dieser Zeit seien die Wandervereine stark zurückgegangen. Einst habe es 16 IVV-Wandervereine im Landkreis Kusel gegeben, geblieben seien nur noch die Dippelbrüder, berichtet Hübner.

Der demografische Wandel mache allerdings auch vor dem eigenen Verein nicht Halt. Zu wenig Nachwuchs, zu viele Menschen, die gerne wandern, aber sich nicht an einen Verein binden wollten und ein Altersdurchschnitt von rund 60 Jahren seien Probleme, mit denen nicht nur die Dippelbrüder zu kämpfen hätten. So habe man durchaus von der Auflösung anderer Vereine profitiert, deren Mitglieder in St. Julian eine neue Wanderheimat gefunden hätten. Rund 190 Mitglieder hat der Verein heute, rund 25 Sohlensportler – wie Hübner die Wanderer nennt – sind noch regelmäßig aktiv. Nach wie vor kommen sie aus unterschiedlichen Orten, nicht nur aus dem Kuseler Landkreis.

Fahrten nach Paris, Prag und sogar ans Nordkap

Permanente Wanderwege in verschiedenen Längen hat der Verein in St. Julian, Sien, Jettenbach und Lauterecken. Besonders beliebt seien noch immer die Busfahrten. „Früher gab es jeden Monat eine Fahrt. Jetzt sind es noch sechs oder sieben im Jahr, aber auch Mehrtagesfahrten“, informiert Hübner. Die Dippelbrüder waren schon in Berlin, Paris, Prag, Brüssel und etlichen weiteren Städten unterwegs. 1999 hat es sie sogar ans Nordkap verschlagen, und im kommenden Jahr geht es einmal mehr in die Schweiz. In Planung ist das Stiften weiterer Ruhebänke im Ort, auch habe der Verein schon mehrere Bäume gepflanzt. Am Samstag feiert der Verein zunächst mit geladenen Freunden und Gönnern sein Jubiläum – und danach wird natürlich wieder „gedippelt“.

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