Kreis Südliche Weinstraße Kommentar: Alleingang

Dass die Grünen die Zusammenarbeit mit Fred-Holger Ludwig beendet

haben, macht das Regieren noch schwieriger. Keine guten Aussichten.

Dass die Chemie zwischen Stadtbürgermeister Fred-Holger Ludwig (CDU) und seinem grünen (Ex-)Beigeordneten Gerhard Rodrian nie so richtig gestimmt hat, war für alle erkennbar, die die Stadtratssitzungen besuchten oder die beiden bei öffentlichen Terminen beobachten konnten. Hinter verschlossenen Türen muss es da öfter gekracht haben. Die Grünen beenden nun die Zusammenarbeit mit der CDU, vor allem aber die mit Ludwig. Das Stadtoberhaupt polarisiert schon seit seinem Amtsantritt vor drei Jahren. Einige Ratsmitglieder haben in der Vergangenheit schon ihr Mandat niedergelegt, weil sie mit Ludwig so gar nicht können. Dem streitbaren Christdemokraten werden der Hang zu Alleingängen und mangelhafte Kommunikation vorgeworfen. Fast noch schwerwiegender sind aber die handwerklichen Fehler des Stadtbürgermeisters. Bezeichnend war da die Stadtratssitzung am Donnerstag, als es um die Auftragsvergabe für die Reinigung städtischer Gebäude ging. Ein für die Kurstadt existenzielles Thema. Von Ratsmitgliedern wurde kritisiert, dass ihnen kaum Informationen vorlägen, sie keine Zahlen über Angebote hätten. Eine Sitzungsvorlage gab es nicht. Hermann Augspurger (FWG) wies darauf hin, dass man ohne Sitzungsvorlage nicht abstimmen könne, weil man sich dann in der Illegalität befände. Ludwig ließ dennoch abstimmen – und verlor. Nun haben die Grünen also einen Schlussstrich gezogen. Das Regieren für Ludwig wird nun noch schwieriger. Zumal er sich auf seine CDU-Fraktion nicht wirklich verlassen kann. Oft übersteigt bei Stadtratssitzungen die Zahl der abwesenden Christdemokraten die der anwesenden. Keine guten Aussichten für eine Stadt, die sich schon allein aufgrund ihrer desolaten Haushaltslage in einer äußerst schwierigen Situation befindet.

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