Pfälzer Teufelssagen Ludwigswinkel: Die Liebe ist vor dem Teufel nicht sicher

Hier in Erlenbach hat der Teufel in der Weihnachtsnacht einigen Tumult angestiftet. Die Erlenbacher haben es überlebt.
Hier in Erlenbach hat der Teufel in der Weihnachtsnacht einigen Tumult angestiftet. Die Erlenbacher haben es überlebt.

Aus dem Landkreis Südwestpfalz, aus Ludwigswinkel und Erlenbach sind teuflische Sagen überliefert: Hier soll er gegen Weihnachten und die Liebe vorgegangen sein.

Eine tragische Liebesgeschichte ist aus Ludwigswinkel im Dahner Felsenland überliefert. Die Sage „Dann möge mich der Teufel holen“ ist im dritten Band der Sagensammlung „Pfälzer Sagen“ von Viktor Carl nachzulesen. Sie erzählt von einem Liebesschwur, der aber eher ein Teufelspakt geworden sein soll: „Wenn ich jemals einen anderen küssen sollte, dann möge mich der Teufel holen!“ Dieses Versprechen der reichen Bauerntochter an den armen Handwerksburschen fällt ihr leicht. Denn, so die Sage, sie wartet darauf, dass er als gemachter Mann nach Ludwigswinkel zurückkehrt und ihr Vater der Heirat dann zustimmt. Doch er kam nicht.

„Bei keinem Tanz sah man sie, obwohl sie für ihr Leben gern das Tanzbein schwang“, beschreibt die Sage die Jahre langen Wartens für die junge Frau. An einem Sonntag dann sei ein „bildhübscher Reiter die Dorfstraße entlanggeprescht“ und gestürzt. Verarztet wurde er von der jungen Frau, und „es blieb nicht verborgen, dass sich die beiden gern sahen“.

Teufel verflucht die Liebe

„Sie brach tatsächlich ihr Versprechen und küsste zum ersten Male den schönen Jüngling“, beschreibt die Sage den romantischen Höhepunkt der beiden Frischverliebten. „Da stand plötzlich drunten im Tal eine unheimliche Gestalt im schwarzen Mantel, [er] schritt den Hang herauf und wurde dabei immer größer und größer“, so die Sage weiter. Der Teufel zog das Mädchen an sich, sprach einen grässlichen Fluch und verschwand mit ihm, endet die Sage.

Wie ist diese Geschichte zu verstehen? „Der Teufelsbund ist unwiderrufbar. Er führt den Teufelsbündner zwangsläufig, unausweichlich und gnadenlos in die Hölle“, beschreibt der Volkskundler Fritz Röhrich die enorme Macht des Teufels, wie sie in der Geschichte aus Ludwigswinkel zu spüren ist. Dass Teufelsgeschichten aber nicht unbedingt so düster enden müssen, zeigen viele andere Teufelssagen aus der Pfalz, in denen der Teufel ausgetrickst werden kann. So in der nächsten.

Der Teufel zockt in der Weihnachtsnacht

„Es war in der Christnacht“, beginnt die Sage „Der Teufel mischte mit“ in der bereits genannten Sagensammlung Viktor Carls. In jener Christnacht also, vor dem frühmorgendlichen Mette-Gottesdienst, saßen in Erlenbach einige Männer in einer Kneipe und spielten das Kartenspiel Schafkopf. „Es sah erst einer zur Uhr, als um Mitternacht die Tür aufgestoßen wurde und ein Fremder eintrat“, berichtet die Sage weiter. „Als sich die Zahl seiner verlorenen Spiele vermehrte“, sei es den Bauern immer angenehmer geworden, von diesem Fremden vom Gang in die Kirche nach Niederschlettenbach abgehalten worden zu sein.

„Da fiel eine Spielkarte zu Boden. Es bückte sich einer, und als der die Karte auf den Tisch legte, war er leichenblass“, steht im Sagenbuch geschrieben. Was war passiert? „Er hatte nämlich den Bocksfuß des Fremden gesehen [...]. Es dauerte denn auch nicht lange und jeder am Tisch hatte die Neuigkeit erfahren. Als der Teufel um 1 Uhr sich erhob und durch das Fenster entfloh, bekreuzten sie sich. Das gewonnene Geld rührte keiner mehr an“, endet die Sage.

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